Mark Webber jagt seinem ersten Podium im Albert Park hinterher, während Sebastian Vettel sich auf die Attraktionen im örtlichen Zoo freut
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Für Kontrahenten und Experten heißt der große Favorit auf den WM-Titel in der Saison 2013 wieder Red Bull. Sebastian Vettel und Mark Webber ließen bei den Tests in Jerez und Barcelona aufhorchen. Was den Gegnern der Österreicher aber besonders tiefe Sorgenfalten auf die Stirn trieb: Offenbar geht der ruhig auf der Straße liegende RB9 schonend mit dem empfindlichen Pirelli-Pneus um. Beim Saisonauftakt in Melbourne am kommenden Wochenende muss Red Bull die Karten auf den Tisch legen.
Webbers Albert-Park-Sternstunde spielte sich beim Saisonauftakt 2002 ab: Bei seinem Formel-1-Debüt steuerte er einen technisch unterlegenen Minardi in einem Chaosrennen sensationell auf Rang fünf. Es öffneten sich Türen zu den etablierten Teams und einer großen Karriere, ein Wunsch blieb allerdings unerfüllt: das Treppchen im Melbourne: "Ich stand auf den meisten Strecken auf dem Globus schon auf dem Podium und habe auf einigen Kursen gewonnen", erinnert Webber. Aber eben noch nicht "dahoam".
Champagner schmeckt in Australien besser
Dass soll sich möglichst schon binnen Wochenfrist ändern: "In diese Liste würde ich Melbourne gerne einreihen", betont Webber. Kurios: Erst mit Rang vier im Vorjahr toppte er das Minardi-Wunder als persönliche Bestleistung beim Heimspiel. Dennoch meint der 36-Jährige: "Ich mag es wirklich, auf dieser Piste zu fahren, die Atmosphäre ist fantastisch." Für Webber wäre ein starker Auftakt auch deshalb wichtig, weil er sich innerhalb des eigenen Teams dringend gegenüber Vettel positionieren muss.
Sollte er nicht von Anfang an auf Augenhöhe mit dem Stallgefährten fahren, wäre der Stempel des Nummer-zwei-Piloten auch in der 2013er Version aufgedrückt. Die Unterstützung von den Tribünen macht Webber Mut: "Generell mögen Australier den Grand Prix und freuen sich darauf, eine Veranstaltung von Weltklasse zu erleben. Ich bin stolz, dort mit der Formel 1 zu gastieren." Der Mann aus Queanbeyan schwärmt: "Der Champagner schmeckt in Melbourne etwas besser." Aber woher weiß er das eigentlich?
Vettel will endlich Rennen fahren
Vielleicht hat Vettel es ihm verraten: Seine Bilanz auf dem fünften Kontinent ist zwar nicht so glänzend wie auf anderen Grand-Prix-Kursen. Bei insgesamt fünf Starts sah er zweimal das Ziel nicht, in den vergangenen zwei Jahren jedoch lief es besser. Ein Sieg 2011 und ein zweiter Platz 2012 möbelten die Bilanz auf. Abseits des Fahrerlagers ist Down Under dem vielseitig interessierten Dreifachchampion immer eine Reise wert: "Australien ist ein fabelhaftes Land", schwärmt der Heppenheimer.
Auch an Melbourne hat er Gefallen gefunden: "Ich kann gar keinen einzelnen Ort nennen", überlegt er, was ihm in der rund 3,4 Millionen Einwohner zählenden Metropole besonders gut gefällt. "Ich mag den Strand", beginnt Vettel und zählt weiter auf: "Es gibt einen tollen Rhythmus und das Essen in den Restaurants ist immer gut." Und dann wohnt natürlich noch das Motorsport-Herz in der Brust: "Die Strecke mag ich auch." Mindestens genauso begeistert ist der 25-Jährige von der Fauna des Landes.
"Toll, Tiere zu sehen, die es sonst nur im Zoo gibt, so wie Koalas und Kängurus", erklärt er sich zum Fan der tierischen Aushängeschilder Australiens. Ausgiebig Zeit zum Reisen wird er sich jedoch erst nach der Karriere nehmen können: "Die Natur ist beeindruckend, wenn ich an das Outback denke. Wirklich schade, dass ich nur einen kleinen Teil des Landes zu sehen bekomme. Aber jedes Jahr ist es ein bisschen mehr, was mir wirklich gefällt." Nichtsdestotrotz leckt sich Vettel die Finger nach dem Rennbetrieb.