Nachdem Michael Schumacher Sebastian Vettel in Brasilien den sechsten Platz überließ, überschlägt sich Christian Horner fast vor Lob für den Kerpener
© Foto: xpbimages.com
Der letzte Zweikampf in der Formel-1-Karriere von Michael Schumacher war eigentlich gar keiner. Sechs Runden vor Ende des Grand Prix von Brasilien in Interlagos fuhr der Kerpener auf Position sechs, hinter ihm kam aber Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel mit großen Schritten näher. Wer sich nun auf ein letztes Duell der beiden Deutschen gefreut hatte, wurde jedoch bitter enttäuscht. Als habe man ihm die blaue Flagge gezeigt, fuhr Schumacher zur Seite und ließ seinen guten Freund Vettel passieren.
Damit hatte dieser die Weltmeisterschaft endgültig in der Tasche - und Schumacher bei Red Bull viele neue Bewunderer gewonnen: "Michael hat ihm liebenswürdigerweise den sechsten Platz überlassen", sagt Teamchef Christian Horner über die Aktion, die so gar nicht typisch für den Rennfahrer Schumacher war: "Michael ist als harter Racer bekannt. Ich denke, das war seine Geste gegenüber Sebastian, fast wie eine Übergabe des Staffelstabs."
Horner hält dem 43-Jährigen zugute, dass er dabei seinem Landsmann und nicht seinem früheren Team Ferrari geholfen hat: "Bei seinem früheren Arbeitgeber ist das sicherlich nicht gut angekommen, aber ich denke es war sehr großzügig von ihm, dass er seinem Landsmann Platz gemacht hat." Letztlich war das Manöver jedoch bedeutungslos, auch als Siebter des Rennens in Brasilien hätte Vettel seinen dritten Titel gewonnen.
Daher hatte der Kommandostand von Red Bull in Erwägung gezogen, Vettel von einem Angriff auf Schumacher abzuhalten. Denn Horner hatte nicht damit gerechnet, dass der Mercedes-Pilot derart entgegenkommend sein würde. "Ich hatte einen ziemlich harten Kampf erwartet. Wir waren uns nicht sicher, ob wir Sebastian sagen sollten, dass er die Position halten sollte, solange die Reihenfolge an der Spitze unverändert blieb, damit er nicht in einen Zweikampf mit Michael gerät."
"Michael wollte das wohl tun. Dass er bei seinem letzten Grand Prix an die Seite fährt, war sehr großzügig", bedankt sich Horner nochmals. Beim Vorwurf, er habe einseitig in die WM-Entscheidung eingegriffen, winkt Schumacher ab: "Er war wesentlich schneller, daher wär es sinnlos gewesen, mit ihm zu kämpfen. Deshalb bin ich zur Seite gefahren und habe ihn vorbeigelassen. Ich bin stolz auf ihn, er ist ein guter Freund."