Teamchef Christian Horner skizziert ein neues Szenario für 2016, bei dem sein Team Renault-Kunde bliebe - Darüber hinaus scheint die Zukunft jedoch offen
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Die Traumehe mit Mercedes, ein Projekt mit Audi oder ein Antrieb in Eigenregie: Für den Fall, dass Renault mit einem Werksteam flügge wird, werden im Formel-1-Paddock zahlreiche mehr oder weniger realistische Alternativen für Red Bull gehandelt. Niemand spricht jedoch davon, dass die Franzosen weiter Antriebspartner des Rennstalls aus Milton Keynes bleiben könnten. Genau dieses Szenario wirft jedoch Teamchef Christian Horner auf, wenn er über den 2016 auslaufenden Vertrag spricht.
Gegenüber 'f1i.com' lässt der Brite durchblicken, dass er sich eine gemeinsame Zukunft trotz eines Werksteams, etwa als Nachfolger der Lotus-Truppe, vorstellen könne - sofern sich Renault an Vereinbarungen hält: "Wir sind Kunde, wir zahlen sowieso für die Motoren und haben das immer getan", argumentiert Horner. "Aber es gibt eine Übereinkunft mit Renault, die ziemlich klar unsere Rolle als Premiumteam beschreibt - unabhängig davon, ob sie ihr eigenes Team haben oder nicht", macht er klar.
Was genau unter einem "Premiumteam" zu verstehen ist, führt Horner nicht näher aus. Klar ist nur, dass darunter keine Materialunterschiede zwischen einem durch den Hersteller selbst verwendeten und einem für den Kunden bestimmten Antrieb zu subsumieren seien dürften. Hinzu kommt, dass Horner ausdrücklich nicht über die Zeit nach dem Auslaufen des Vertrages spricht. Renault wolle sich dann "möglicherweise" auf sein eigenes Projekt konzentrieren und die Verbindung zu Red Bull kappen.
Horner gibt sich gelassen: "2017 ist noch weit entfernt", bremst er die Spekulationen. "Wir legen unser Augenmerk auf den restlichen Verlauf dieses Jahres, dann auf das kommende. 2017 werden die Karten ganz neu gemischt, besonders mit den neuen Regeln." Aus den Reihen des kleinen Schwesterteams Toro Rosso schallt Optimismus, wenn es um die nähere Zukunft geht: "Ferrari hat einen großen Schritt unternommen. Ich bin sicher, dass Renault das auch kann", sagt Technikchef James Key 'Autosport'.
Wird aus der derzeitigen Vernunftsehe mit Renault also doch noch eine zweite Liebeshochzeit? Key, häufig als Adrian-Newey-Nachfolger bei Red Bull gehandelt, sieht schon 2016 Licht am Ende des Tunnels: "Es gibt einige neue Gesichter und das Gefühl, dass man 'die Sache endlich eintüten' müsste", so der Brite über Renault. "Ich mache Red Bull aber keinen Vorwurf, weil sie frustriert sind. Die Jungs waren es gewohnt, Titel zu gewinnen. Ich verstehe den Frust, aber beide Seiten arbeiten gut zusammen, um die Probleme zu lösen."