Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo outen sich als große Austin-Fans, doch die Motorenlage und die gesunkenen Titelchancen des "Aussies" trüben die Vorfreude
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Red Bull steht vor einem Wochenende mit schlechten Vorzeichen: Weil man wegen der Zollprobleme in Russland keine neuen Motorenkomponenten nach Sotschi einfliegen konnte, wurde der fünfte Motorenwechsel bei Sebastian Vettel auf den Grand Prix der USA verschoben. Wenn eine Komponente der Antriebseinheit zum fünften Mal gewechselt wird, muss der Pilot eine Rückversetzung in der Startaufstellung um zehn Plätze hinnehmen - wechselt man gleich das ganze Triebwerk, droht der Start aus der Boxengasse.
Genau das hat Red Bull bei Vettel nun in Austin vor, was beim Weltmeister für schlechte Laune sorgt. "Die Regel ist natürlich komplett bescheuert", meint der Red-Bull-Pilot gegenüber 'auto motor und sport' und prophezeit in langweiliges Qualifying. "Da schalten die Leute den Fernseher ein und sehen einen Fahrer, der nur rumsteht und nichts zu tun hat. Was soll denn das?"
Der Motorenwechsel wird Vettels Wochenende aller Voraussicht nach beeinträchtigen - dabei mag der 27-Jährige die Rennstrecke in Austin: "Viele Kurven erinnern mich an andere berühmte Rennstrecken." Er verweist auf die schnellen S-Kurven im ersten Sektor, die an Silverstone und Suzuka erinnern: "Maggots und Beckets wurden als Modell herangezogen, und die Fahrer genießen diese extrem schnellen Kurven."
Und auch das Umfeld in Texas gefällt Vettel: "Austin ist eine Stadt, die Spaß macht - man bekommt dort einen wirklichen Eindruck vom texanischen Lebensstil und von den Traditionen, und man fährt auf einer tollen Strecke."
Ähnlich die Situation bei Daniel Ricciardo: Der "Aussie", der schon am Mittwoch in Austin bei einer Formel-1-Demonstration in Austin im Red-Bull-Boliden sitzen wird, gilt wie Vettel als Fan des Circuit of The Americas, sieht aber seine Titelchancen derzeit dahinschwinden. "Daniel ist jetzt über 90 Punkte zurück. Er müsste alle drei Rennen gewinnen und keiner der Mercedes-Fahrer dürfte punkten", bringt Teamchef Christian Horner die fast aussichtslose Lage auf den Punkt.
Davon lässt sich Ricciardo das Wochenende aber nicht vermiesen - seine Vorfreude ist enorm: "Hand aufs Herz: Das ist wahrscheinlich das Rennen im Kalender, auf das ich mich am meisten freue. Ich habe bislang jede Minute, die ich in Austin war, genossen. Als sie diesen Ort für den Grand Prix der USA ausgesucht haben, da haben sie voll ins Schwarze getroffen."
Was ihm an Austin so gefällt? "Ich liebe Live-Musik, und Austin ist dafür ein toller Ort", spielt er auf die große Musiktradition in der für texanische Verhältnisse äußerst weltoffenen Stadt an. "Außerdem fühlt sich Texas wie das echte Amerika an, und das habe ich in den vergangenen Saisons sehr genossen."