Red Bulls Balanceprobleme: Mapping-Verbot als Ursache?

, 05.03.2013

Als die extremen Renault-Motorenmappings verboten wurden, geriet der Red Bull RB9 aus der Balance - Ein Zufall? Adrian Newey bastelt in Milton Keynes an einer Lösung

Das Verbot der extremen Motormappings, die Renault dieses Jahr einsetzen wollte, wurde von allen Beteiligten in der letzten Testwoche gekonnt heruntergespielt. Lotus-Technikchef James Allison meinte, dass man die Einstellungen zwar bei beiden Piloten einmal ausprobierte, sie sollen aber nicht "das bezweckt" haben, "was wir wollen". Einsatzleiter Alan Permane setzte gegenüber der 'BBC' sogar noch einen drauf: "Kimi hasste sie!" Ross Brawns Behauptung, die Renault-Teams würden darunter leiden, tat er gleich als "kompletter Schwachsinn" ab.

Bei Red Bull hüllte man sich in Schweigen, bei Williams meinte man gar, man habe die neuen Einstellungen nicht einmal ausprobiert. Doch es gibt Indizien, dass die Teams mehr darunter leiden, als sie derzeit zugeben wollen: Bei Red Bull klagte man nach einem astreinen Testauftakt in Jerez und auch in Barcelona in der letzten Testwoche über plötzliche Balanceprobleme. Und das bei einem Auto, das gezielt als Evolution des Weltmeister-Boliden 2012 präsentiert worden war.

Was hat Red Bull aus der Balance geworfen?

"Wir haben Probleme mit der Balance", gibt Red Bulls Motorsport-Konsulent Helmut Marko gegenüber 'auto motor und sport' offen zu. "Das Auto lässt sich nicht richtig abstimmen." Wenige Tage davor hatten die Red-Bull-Piloten noch unisono erklärt, dass der neue RB9 genau das mache, was man sich von ihm wünsche.

Haben sich die Renault-Teams nun tatsächlich - wie Mercedes-Teamchef Brawn andeutet - in eine Sackgasse verirrt? Das ist nicht auszuschließen, denn bei der Konzeption der Boliden hat man offensichtlich auf die vom Motorenhersteller versprochenen heißen Auspuffgase vertraut, die auch in der Bremszone auf den Diffusor strömen. Doch durch die Reglement-Klarstellung müssen sie nun ohne sie auskommen.

Newey überarbeitet RB9

Die Heckverkleidungen aller drei Renault-Teams basieren auf der Red-Bull-Lösung aus dem Vorjahr, während sich alle anderen Rennställe am McLaren-Konzept orientiert haben. Dieses bringt Vorteile in der Bremsphase, denn durch die Flaschenhals-Form bleibt der Abtrieb stabil. Das Konzept, auf das die Renault-Teams setzen, kann zur Folge haben, dass das Auto beim Anbremsen einer Kurve aus der Balance gerät, dafür hat man beim Herausbeschleunigen mehr Abtrieb zur Verfügung als die Konkurrenz - ein möglicher Grund für die Red-Bull-Probleme.

Jetzt darf man gespannt sein, wie die Weltmeister-Truppe nun reagiert. Stardesigner Adrian Newey ließ den letzten Test in Barcelona, wo ein neues Aerodynamikpaket zum Einsatz kam, überraschenderweise aus und bastelt in Milton Keynes an einem umfangreichen Update für den RB9. "Es ist noch nicht aller Tage Abend", verspricht Marko.

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