Reglement 2014: Mehr Tests, mehr Reifen

, 28.06.2013

Im Zuge der Sitzung des Motorsport-Weltrates der FIA wurden Details zum 2014er-Reglement festgezurrt: Tests im Januar, "Flensburger Punktekonto" kommt

Die FIA hat nach der heutigen Sitzung des Motorsport-Weltrates im britischen Goodwood weiter Details zum Reglement 2014 veröffentlicht. Vor allem im Bereich Tests gibt es die erwarteten Veränderungen. Ab dem kommenden Jahr darf wieder während der Saison getestet werden. Die Weltrat verabschiedete den Plan, den die Teams in den vergangenen Wochen in mehreren Meetings erarbeitet hatten. Während der Europasaison soll es vier Tests über jeweils zwei Tage geben.

Die Testfahrten sollen jeweils kurz nach einem Grand Prix auf der gleichen Strecke erfolgen. Geplant sind jeweils der Dienstag und Mittwoch nach einem Rennen. Auf dieses Weise werden die Logistikkosten möglichst gering gehalten. Die insgesamt acht Testtage ersetzen die bisherigen Young-Driver-Days sowie die acht jeweils eintägigen Filmtage für PR-Zwecke. Auf diesem Wege wird einem möglichen Missbrauch der Probefahrten vorgebeugt.

Im Zuge der Einführung der neuen 1,6-Liter-V6-Turbos im kommenden Jahr beginnt die Testarbeit früher als bisher. Die Formel 1 wird bereits im Januar 2014 über die Strecken rollen, um vor dem Start in die neue Saison möglichst gute Standfestigkeit erzielen zu können. Jeder Motorenhersteller darf maximal vier Teams gleichzeitig ausstatten. Die neuen Triebwerke müssen sofort recht lange halten. Je Fahrer dürfen für die gesamte Saison nur fünf Triebwerke verwendet werden.

Fünf Triebwerke müssen durchhalten

Sollte man mit fünf Triebwerken nicht hinkommen, so müsste im Falle des Einbaus eines sechsten frischen Aggregates aus der Boxengasse gestartet werden. Falls Bauteile aus dem Motorenumfeld getauscht werden müssen (Turbolader, Elektronik oder KERS-Speicher) wird der betroffene Pilot um zehn Startplätze nach hinten versetzt. Die Motoren werden für den Zeitraum von 2014 bis 2020 homologiert. Änderungen sind nur unter gewissen Bedingungen möglich - aus Gründen der Sicherheit oder Zuverlässigkeit.

Die Getriebe der Formel 1 müssen künftig noch höhere Laufzeiten aushalten. Ab 2014 muss eine Gangwechseleinheit sechs Grands Prix durchhalten (bisher fünf). Für ein gesamtes Rennen stehen jeweils maximal 100 Liter Treibstoff je Fahrzeug zur Verfügung. Dies wird von der FIA über einen Durchflussmesser genau beobachtet. Bei Boxenstopps müssen alle Teammitglieder, die am Auto arbeiten, zukünftig einen Helm tragen.

Aus Kostengründen werden die zur Verfügung stehenden Windkanalstunden und CFD-Berechnungen weiter verringert. Ziel ist es laut FIA, dass "sich zwei Teams jeweils einen Windkanal teilen" können. Aus Gründen der Sicherheit gibt es Anpassungen bei der Höchstgewindigkeit in der Boxengasse. Bislang durften die Piloten bei allen Events (Ausnahmen: Monaco, Melbourne, Singapur) in den Trainings maximal 60 km/h und in Qualifying und Rennen jeweils höchstens 100 km/h fahren. Ab 2014 gilt generell Tempo 80. In Monaco, Melbourne und Singapur bleibt es bei generell 60 km/h.

Sündenregister für Fahrer kommt

Die Piloten sollen über ein neues Punktesystem im Zaum gehalten werden, Wie erwartet, führt die Formel 1 eine Art "Flensburger Sünderkartei" ein. Für Vergehen auf der Rennstrecke werden - je nach Vorfall und Bemessung - ein bis drei Strafpunkte auf das Konto eines Fahrers verbucht. Wer zwölf Zähler angesammelt hat, muss ein Rennen lang auslassen. Die Strafpunkte werden jeweils nach zwölf Monaten wieder gelöscht. Neue Regelungen soll es bezüglich jener Fälle geben, wo sich ein Pilot per Verlassen der Strecke einen Vorteil verschafft hat. Für die erste halbe Stunde des Freitagstrainings gibt es einen zusätzlichen Reifensatz.

Im Technischen Reglement gibt es zum kommenden Jahr ebenfalls weitere Anpassungen. So hat man laut FIA Maßnahmen getroffen, sodass "die Fahrzeuge in Zukunft keine Stufe in der Nase" mehr haben werden. Man bleibt allerdings bei der tiefen Nase. Das Mindestgewicht wird um fünf Kilogramm angehoben, weil die neuen Antriebe schwerer sein werden. Die Bremswirkung an der Hinterachse darf künftig per Elektronik geregelt werden. Aus Kostengründen erhalten die Fahrzeuge einheitliche Crashstrukturen an der Seite. Die Sicherheit im Cockpit auf Höhe des Helmes wird verbessert.

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