Reifen, Regen, Rost: Vettel traut eigener Überlegenheit nicht

, 17.03.2013

Der Red-Bull-Pilot ist skeptisch, was die großen Abstände zur Konkurrenz betrifft und glaubt, dass der Australien-Grand-Prix zu einer Gummischlacht werden könnte

Das Qualifying zum Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne am Sonntagvormittag erinnerte viele Experten und Fans an das Jahr 2011, als Red Bull die Szenerie der Königsklasse monatelang dominierte. Gegen Sebastian Vettel war wieder kein Kraut gewachsen. Der Heppenheimer fuhr in 1:27.407 Minuten die schnellste Zeit der Session und platzierte sich deutlich vor Teamkollege Mark Webber, den 0,420 Sekunden vom Titelverteidiger trennten. "Es ist eine Überraschung", staunt selbst Vettel.

Er spricht davon, nach den Wintertests nicht gewusst zu haben, wo der RB9 in der Hackordnung steht und bremst die Erwartungen: "Ich bin natürlich glücklich mit dem Resultat, aber wegen des geänderten Zeitplans dürfen wir nicht zu euphorisch sein", erinnert er an einen arbeitsreichen Tag, der allen voran die Mechaniker an ihre Belastungsgrenze bringen wird. "In ein paar Stunden geht das Rennen los, da müssen wir uns wieder auf den Hosenboden setzen", schwört Vettel die Truppe ein.

Der 25-Jährige sieht sich als Gejagten und erkennt noch eine Menge Unwegbarkeiten. Genauer gesagt gesagt geht es dabei um australische Wolken und italienisches Gummi: "Es wird ein langes Rennen und ich bin mir wegen des Wetters nicht sicher. Sie sagen, es bliebe trocken, aber es wird sicher schwierig, mit den Reifen zu haushalten", blickt ein noch nicht heißgelaufener Vettel voraus. "Es ist das erste Rennen der Saison, da müssen wir uns daran erinnern, was im vergangenen Jahr alles Routine war."

Es könnte schwierig werden, den Rhythmus zu finden, glaubt Vettel und warnt davor, sich dem Trugschluss von der neuerlichen Red-Bull-Dominanz hinzugeben: "Man kann den Abständen nicht viel Bedeutung beimessen. Bei Nässe vertut man sich mal, kommt zu weit raus und da verliert man mehr als auf einer trockenen Runde", relativiert er die großen Abstände zur Konkurrenz und erklärt die Differenz mit fahrerischem Können: "Das ist nicht repräsentativ. Ich hatte eine gute Runde, der zweite Versuch fühlte sich gut an."

Vettel hat einen Eindruck davon bekommen, dass der neue Pirelli-Pneu zwar konstanter ist als gedacht, jedoch keine wundersame Verwandlung zum Dauerläufer durchgemacht hat: "Die superweichen Reifen sind gut für eine Runde, aber dann ist ganz klar der Gripverlust zu spüren. Jeder könnte daher eine Überraschung im Rennen sein." Teamchef Christian Horner gibt sich bei 'Sky Sports F1' ebenfalls zufrieden: "Wir sehen unter allen Bedingungen wettbewerbsfähig aus. Wir hätten die zweite gezeitete Runde gar nicht mehr gebraucht." Also doch wieder wie 2011.

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