Nach Mercedes hat nun auch Ferrari bestätigt, dass es durch die Reifen-Codes von Pirelli kaum möglich ist, einen 1.000-Kilometer-Test zum eigenen Vorteil zu nutzen
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Der Aufruhr um den umstrittenen Pirelli-Reifentest hat sich schon etwas gelegt, allerdings droht Mercedes ein juristisches Nachbeben. 'Motorsport-Total.com' liegen Informationen vor, wonach die FIA ein vollständiges Dossier von Pirelli angefordert hat, damit alle Ereignisse rund um die drei Testtage in Barcelona geklärt werden. Bei den Ermittlungen des Automobil-Weltverbandes, die zu einer möglichen Bestrafung von Mercedes führen könnten, wird im Vordergrund stehen, inwiefern man aus eigener Schuld gegen das Reglement verstoßen hat. Zudem könnte es eine Rolle spielen, ob Mercedes durch den Test einen Vorteil genießt.
Während eine Pirelli-Sprecherin gegenüber 'Motorsport-Total.com' erklärte, dass "die meisten Reifen, die dort getestet wurden, nicht für diese Saison relevant waren" und Mercedes in Monaco daher "keinen Vorteil" hatte, will das die Konkurrenz - allen voran Red Bull - nicht so recht glauben. Vieles hängt auch davon ab, wie viele Informationen Pirelli an Mercedes beim Test weitergegeben hat.
Brawn: Mercedes konnte vom Test nicht profitieren
"Wir wissen, dass Pirelli einen neuen Reifen nach Kanada bringt", erklärte Teamchef Ross Brawn gegenüber 'Autosport'. "Wir wissen aber nicht, welcher der getesteten Reifen derjenige ist, der dort eingesetzt wird. Das konnten wir unmöglich wissen, denn die Reifen sind mit Codes versehen - Reifen Code A, Reifen Code B."
Damit in der Öffentlichkeit kein negatives Bild entsteht, hat sich Pirelli entschieden, die neuen Reifen bloß im Freien Training einzusetzen - so kann man ausschließen, dass Mercedes einen Vorteil genießt. Doch nicht nur die "Silberpfeile", sondern auch Ferrari nutzte dieses Jahr die Gelegenheit für einen Reifentest mit Pirelli - allerdings mit einem 2010er-Boliden, was reglementtechnisch erlaubt ist.
Ferrari: Beim Reifen-Test tappt man im Dunkeln
Ein Teamsprecher von Ferrari erklärte in Monaco gegenüber dem Blog von Formel-1-Reporter Adam Cooper, dass auch die "Scuderia" beim Test kaum brauchbare Informationen gewonnen hat. "Seit mehr als einem Jahr gab es diese Möglichkeit bereits, diese sogenannten 1.000-Kilometer-Tests durchzuführen, die Pirelli für die eigene Reifenentwicklung benötigt."
"Über die Reifen und die Spezifikationen dieses Tests weiß nur Pirelli Bescheid, wir nicht", betont auch er, dass man aus einem derartigen Test als Team kaum Vorteile ziehen kann. Inwiefern dies den Tatsachen entspricht, ist aber unklar, denn jede andere Argumentation wäre in Anbetracht der aktuellen Lage für die eigenen Interessen unvorteilhaft. Daher darf man gespannt sein, was die Ermittlungen der FIA ergeben werden.