19 Tage vor Fernando Alonsos Sieg beim Reifenkrimi in Barcelona hat Ferrari mit einem drei Jahre alten Auto auf dem Circuit de Catalunya getestet (Artikel-Update)
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Während immer noch hitzig über den Mercedes-Reifentest von 15. bis 17. Juni in Barcelona diskutiert wird, zuletzt bei der Montagabend-Talkshow des Red-Bull-Senders 'ServusTV', erhärten sich Informationen, wonach auch Ferrari in diesem Jahr schon mehrfach für Pirelli getestet hat.
Bereits am Sonntag in Monaco wurde bekannt, dass die Scuderia aus Maranello nach dem Grand Prix von Bahrain Reifen getestet hat, im Gegensatz zu Mercedes allerdings nicht mit einem aktuellen 2013er-Chassis, sondern laut Augenzeugen mit einem 150° Italia aus der Saison 2011. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' war Ferrari am 22. und 23. April in Barcelona im Testeinsatz, also genau 17 Tage vor dem ersten Freien Training zum Grand Prix von Spanien an gleicher Stelle.
Prekär: Ferrari-Pilot Fernando Alonso landete bei seinem Heimspiel zwar im Qualifying nur an fünfter Position, gewann aber das Rennen souverän mit zehn Sekunden Vorsprung auf "Reifenflüsterer" Kimi Räikkönen auf Lotus - und das beim bisher reifenintensivsten Grand Prix des Jahres, mit vier Boxenstopps als siegreiche Strategie. Der Verdacht liegt nahe, dass Ferrari vom vorangegangenen Test profitiert haben könnte.
Dass die Konkurrenz auch diesen Test hinterfragen wird, ist anzunehmen, wenngleich Ferrari im Gegensatz zu Mercedes ein mindestens zwei Jahre altes Chassis eingesetzt und sich damit an bestehende Vereinbarungen gehalten hat. Für solche Fahrzeuge, so das bisherige Verständnis im Paddock, gilt das Testverbot nicht - normalerweise allerdings nur dann, wenn keine aktuellen Renn-, sondern für Entwicklungszwecke unbrauchbare Demoreifen eingesetzt werden.
In Barcelona kamen jedoch aktuelle Reifenentwicklungen von Pirelli zum Einsatz. Aber Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali rechtfertigte dies bereits am Sonntag nach dem Rennen in Monaco: "Das war kein Test. Es gibt ein Reifenprogramm, das vorangetrieben wird. Dafür haben wir ein zwei Jahre altes Auto zur Verfügung gestellt." Die Anschuldigungen eines gegnerischen Teams, Ferrari habe in Barcelona auch neue Teile an einem alten Auto eingesetzt, haben sich bisher nicht bestätigt.
Ein Teamsprecher fügt an: "Durch unsere F1-Clienti-Abteilung gestatten es uns die Regeln - wie auch allen anderen Teams -, mit historischen Formel-1-Autos auf Rennstrecken zu fahren." Dies sei aber in Zusammenhang mit dem in Monaco aufgekommenen Vorwurf gegen Mercedes "völlig irrelevant". Bei den F1 Clienti handelt es sich um Ferrari-Rennautos in Privatbesitz, deren Betreuung von Ferrari unterstützt wird.