Die Partnerschaft zwischen Renault und dem Ilmor-Gründer ist wieder beendet - Renault wird seinen Formel-1-Motor selbst mit neuem Personal weiterentwickeln
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Renault geht bei der Motorenentwicklung wieder seine eigenen Wege: Mario Illien, der dem Hersteller dabei half, in der Formel-1-Saison 2016 wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren, steht nicht mehr im Dienst der Franzosen. Das bestätigt Motorenchef Remi Taffin gegenüber 'Autosport'. Illien war nach dem Zoff zwischen Red Bull und Renault im Jahre 2015 als Teil des Schlichtungsplans als Berater zum französischen Hersteller gestoßen. Seitdem hat der Motor große Fortschritte gemacht.
Doch nach etwas mehr als einem Jahr Zusammenarbeit gehen die beiden Parteien wieder getrennte Wege. Renault hat nach dem Werkseinstieg im vergangenen Jahr das Personal in Viry stark aufgestockt. "Wir haben unser Verhältnis zwischen Angestellten und Subunternehmern verändert", so Taffin. "Es ist eine großartige Zusammenarbeit (mit Illien; Anm. d. Red.) gewesen, aber sie ist jetzt beendet. Wir schauen nun nach vorn." Illien hatte ausschließlich am Verbrennungsmotor mitgearbeitet, nicht beim ERS.
"Wir haben uns darauf konzentriert, neue Leute reinzuholen, die Teams aufzubauen und Expertise einzukaufen", so der Franzose weiter. "In Enstone haben wir dasselbe getan." Nach der Abkehr vom Tokensystem hat auch Renault aus den Vollen geschöpft und für die Formel-1-Saison 2017 einen nahezu neuen Motor entwickelt. "95 Prozent der Teile sind anders als vergangenes Jahr", verkündet er stolz. "Und zwar, weil wir uns dafür entschieden haben und nicht, weil die Regularien das erfordern würden." Cyril Abiteboul zufolge soll die neue Antriebseinheit drei Zehntelsekunden pro Runde bringen.
Anders als bei den Autos ändert sich im Motorensektor in der Formel-1-Saison 2017 nicht viel. Auch die weitreichenden Reglementsänderungen beim Chassis wirken sich nur bedingt auf die Motorenentwicklung aus. "Es sind zehn Prozent mehr Volllast als vergangenes Jahr", zeigt Taffin die Folgen des Mehr-Abtriebs auf. "Insgesamt gibt es etwas weniger Zeit zum Rekuperieren und weniger Zeit im Teilllastbereich, aber das haben wir alles beachtet. Man muss ein paar Dinge überarbeiten, aber dabei geht es um Parameter. Es ist nicht so, dass wir alles neu erfinden mussten. Ich würde keine große Sache daraus machen."
Trotz der Nachhilfe bei Mario Illien rechnen Red Bull und Renault nicht damit, dass der PS-Nachteil gegenüber Mercedes gänzlich verschwunden ist, zumal der Konkurrenz in Brixworth noch einmal ein großer Schritt beim Motor gelungen sein soll. "Wir werden versuchen, den Abstand zu Mercedes zu reduzieren", verspricht Remi Taffin. "Ich denke, wir haben eine gute Plattform und es geht mehr um die Frage, wann in der Saison wir mehr Leistung freigeben und wie viel. Zum Saisonstart 2018 wollen wir auf ihrem Niveau sein."