Renault-Fiasko geht weiter: Strafenflut für Red-Bull-Teams

, 10.11.2017

Durch Altlasten setzt es für Daniel Ricciardo und die Toro-Rosso-Piloten in Sao Paulo Gridstrafen, doch das Renault-Motorenfiasko geht weiter: Wie groß die Not ist

Was ist bloß bei Renault los? Seit Mexiko ist Feuer am Dach, und die Motoren gehen im Stakatto hoch. Das trifft besonders die Piloten der Red-Bull-Teams: Während Daniel Ricciardo wegen eines Tauschs der beim Mexiko-Grand-Prix kaputtgegangenen Elektromaschine MGU-H um zehn Startplätze zurückmuss, fassten auch die beiden Toro-Rosso-Piloten Brendon Hartley und Pierre Gasly Gridstrafen wegen des gleichen Problems aus.

Als ob das nicht schon übel genug wäre, kam es im ersten Freien Training in Interlagos noch dicker: Hartleys Renault-Motor verabschiedete sich schon nach einer Viertelstunde in einer riesigen Rauchwolke. Noch ist unklar, ob es an einem Ölleck oder einem generellen Motorenproblem lag.

Gasly kam ebenfalls nicht über fünf Runden hinaus. "Wir hatten ein Problem mit der MGU-K", gibt der Franzose Einblicke, was bei seinem Renault-Triebwerk schiefging. "Nach nur einer Runde kam mehr Öl als erwartet zum Motor, dann mussten wir das Auto abstellen. Der Motor muss vor der nächsten Session gewechselt werden." Noch ist unklar, ob bei den beiden Piloten neue oder alte Antriebskomponenten eingebaut waren. Sollten es neue gewesen sein, dann würde es nicht bei einer Rückversetzung um zehn Plätze bleiben. Darauf deutet auch Gaslys Aussage hin: "Es sieht so aus, als hätten wir die nächste Strafe."

Warum bleibt das Werksteam verschont?

Während beim kleinen Red-Bull-Team ausgerechnet an Hartleys Geburtstag alles schiefging, blieb die Werkstruppe hingegen verschont. Bekommen Nico Hülkenberg und Carlos Sainz standfesteres Material? "Das glaube ich nicht", schüttelt Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber 'Sky Sports F1' den Kopf. "Das hat nichts mit Bevorzugung zu tun, auch wenn Franz Tost derzeit vielleicht ein anderes Gefühl hat. Eine Stärke von Renault ist es, dass alle die gleichen Dienstleistungen und Produkte erhalten", verteidigt er den Partner, mit dem man in den vergangenen Jahren einige Konflikte austrug.

Tatsächlich hatten auch die Werkspiloten, deren Boliden dieses Jahr alles andere als zuverlässig sind, in Mexiko ihre Probleme: Bei Hülkenberg ging im Rennen die MGU-K kaputt. Dass man beim Trainingsauftakt in Brasilien verschont blieb, kann darauf zurückzuführen sein, dass die Leistung der Antriebseinheiten bewusst zurückgedreht wurden, um mögliche Defekte zu vermeiden.

Darauf deuten auch die Platzierungen 15 und 16 durch Sainz und Hülkenberg mit über zwei Sekunden Rückstand hin. Auch beim Red-Bull-A-Team ging man übrigens auf Nummer sicher. "Wir fahren in diesen Sessions sehr konservativ, was auch den Rückstand auf Mercedes erklärt", bestätigt Horner, dessen Piloten Max Verstappen und Ricciardo auf den Plätzen vier und fünf hinter dem Mercedes-Duo und Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen über eine halbe Sekunde zurücklagen.

Renault fehlen die Teile: "Bastelbude" an der Strecke

Auch Horner gibt zu, dass er angesichts der frühen Toro-Rosso-Probleme "besorgt" sei. Offenbar tappt man bei Renault im Dunkeln, obwohl es nach dem Fiasko in Mexiko hieß, man habe Lösungen für die Defekte gefunden. "Ich denke, dass sie wirklich Probleme haben, die wahren Gründe zu finden", meint Horner. "Und es ist immer schwierig, etwas zu korrigieren, was man nicht zur Gänze versteht."

Dazu kommt, dass den Franzosen nun zu Saisonende auch noch die Komponenten ausgehen, denn mit den vielen Problemen in Mexiko hatte niemand gerechnet. "Sie nehmen ein Teil von einem Motor und verwenden es bei einem anderen", gibt Horner Einblicke, wie bei Renault derzeit versucht wird, über die Distanz zu kommen. "Es ist aber nie eine gute Idee, die Motoren an der Strecke zu bauen."

Grund dafür sei, dass man in der Fabrik in Viery mit der Fertigung der Komponenten nicht mehr nachkomme: "Sie haben wirklich Probleme, die Teile fertigzubekommen." Bei Ricciardo hat sich Red Bull übrigens entschieden, nicht nur die MGU-H zu wechseln, sondern auch den Energiespeicher und die Steuereinheit auszutauschen. Doch der Australier, der nun das Pech von Max Verstappen gepachtet zu haben scheint, bleibt diesmal ausnahmsweise verschont: Da es erst die jeweils vierten Komponenten in seinem Pool sind, wird ihm dafür keine weitere Strafe aufgebrummt.

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