Renault-Rennleiter Frederic Vasseur erklärt, wieso ein rascher Aufstieg seines Teams sehr unwahrscheinlich ist, seine mangelnde Formel-1-Routine aber kein Problem sei
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In drei Jahren will das neue Renault-Team Podestplätze einfahren und ein Wörtchen um die Spitze mitreden - das ist die Zielvorgabe des französischen Automobilherstellers in der Formel 1. Lässt man sich da zu viel Zeit? Der neue Rennleiter Frederic Vasseur verneint gegenüber 'Reuters': "Ich bin nicht klüger, wir sind nicht klüger als die anderen. Wir müssen realistisch sein, was unsere Ambitionen angeht. Wenn man nämlich die Latte zu hoch legt, dann bringt man die Leistung nicht und sieht schlecht aus."
Der Franzose, der bislang als ART-Teamchef in der GP2-Serie agierte, argumentiert die Herangehensweise mit der Vergangenheit: "Als Mercedes zurückkehrte, da übernahmen sie das Weltmeisterteam, investierten viel Geld, und sie benötigten fünf Jahre, ehe sie Weltmeister waren. Das Gleiche gilt für Red Bull. Und Ferrari benötigte, nachdem Jean Todt in die Formel 1 kam, glaube ich genauso lang."
Renault: Aus der Historie gelernt
Der 46-Jährige irrt sich: Todt benötigte sogar sieben Jahre, ehe Michael Schumacher im Jahr 2000 die Titelserie der Scuderia einleitete. Im Jahr davor hatte man zwar die Konstrukteurs-WM geholt, scheiterte aber in der Fahrer-WM an Mika Häkkinen. Außerdem weiß Renault aus eigener Erfahrung, was es benötigt, um den Gipfel der Formel 1 zu erklimmen.
Im Jahr 2000 übernahm Renault den Benetton-Rennstall - 2005 und 2006 bescherte Fernando Alonso dem Rennstall zwei WM-Erfolge. Zunächst rechnet Vasseur mit einem steinigen Auftakt: "Wir wissen, worauf wir uns einlassen."
"Als wir das Unternehmen übernahmen, da war uns klar, dass 2016 in Hinblick auf die Ergebnisse ein sehr schwieriges Jahr werden würde. Aber so ist das Leben, und wir müssen für die Zukunft ein starkes Team aufbauen."
Renault rüstet auf
Damit hat Renault schon begonnen: Der ehemalige Renault-Technikchef Bob Bell, der inzwischen bei Mercedes diesen Posten bekleidet, soll in Zukunft Chassis- und Motorenabteilung miteinander verzahnen, Ex-Ferrari-Renningenieur Chris Dyer wird den Bereich Fahrzeugdynamik leiten. Und mit Axel Wendorff wirkt seit September des Vorjahres einer der Architekten des Mercedes-Motorenwunders in Viry-Chatillon, der von Motorenguru Mario Illien unterstützt wird.
Und auch Vasseur sorgt als neuer Rennleiter dafür, dass ein frischer Wind beim ehemaligen Lotus-Team weht. Der Franzose, der zwar seit vielen Jahren im Formel-1-Dunstkreis agiert, aber noch nie einen Rennstall der Königsklasse geleitet hat, sieht sich selbst gut vorbereitet.
"Der Job ist ein bisschen anders, aber das Ziel ist am Ende immer das gleiche", vergleicht er. "Es spielt keine Rolle, ob man in der Formel Renault, der GP2 oder der Formel 1 arbeitet."