Warum man bei Renault davon überzeugt ist, mit Nico Hülkenberg genau den richtigen Fahrer geholt zu haben, und wieso ihn Force India trotz Vertrags nicht hielt
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Ursprünglich hatte Renault seine Fühler nach Sergio Perez ausgestreckt, doch dann engagierte man dessen Teamkollegen Nico Hülkenberg für die kommenden Jahre. Doch warum haben sich die Franzosen für den Emmericher entschieden? "Er ist ein wahrer Leader, und er kann ein Team motivieren sowie die Mannschaft mitziehen", ist Teamchef Frederic Vasseur vom ehemaligen Le-Mans-Sieger überzeugt.
Für den Franzosen ist der Emmericher alles andere als ein Unbekannter, schließlich holte der 29-Jährige 2008 den Titel in der Formel-3-Euroserie und 2009 die GP2-Krone mit Vasseurs ART-Team. "Nico ist einer dieser Fahrer, die wirklich Eindruck gemacht haben", blickt er zurück. "Speziell mit seinem GP2-Titel beim ersten Antreten. Das ist bislang nur drei Fahrern gelungen: Nico, Nico Rosberg und Lewis Hamilton."
Inzwischen ist der bisherigen Force-India-Pilot, der abgesehen von der Formel 1 jede Serie gewonnen hat, in der er eine Saison bestritten hat, der optimale Kandidat, weil er "viel Erfahrung hat und sehr schnell ist", schwärmt Vasseur. "Das ist für uns in unserem aktuellen Entwicklungsstadium sehr wichtig." Mit seinem guten Feedback würde er es dem Team ermöglichen, "schnell und effizient zu arbeiten". Derzeit verfügt Renault mit Kevin Magnussen und Jolyon Palmer über Piloten mit wenig Erfahrung.
Auch für Renault Sportdirektor Cyril Abiteboul vereint Hülkenberg das beste aus verschiedenen Welten: "Er ist erfahren, immer noch erfolgshungrig, und er sollte perfekt zu unseren Plänen passen."
Nicht Teil der Pläne ist Hülkenberg inzwischen bei Force India. Dabei hatte man bei der Mannschaft mit Sitz in Silverstone bis vor kurzem fest mit einem Verbleib des Langzeit-Piloten gerechnet. "Wir hatten das überhaupt nicht auf dem Radar", meint der stellvertretende Teamchef Robert Fernley. "Am vergangenen Wochenende lag überhaupt nichts auf dem Tisch, aber wir sind dann damit sehr professionell und rasch umgegangen."
Teamboss Vijay Mallya wollte sich trotz eines gültigen Vertrags für die Saison 2017 nicht querlegen, zumal Hülkenberg abgesehen von seinem Sauber-Abstecher 2013 seit 2011 bei Force India unter Vertrag steht. "Nico ist ein loyaler und verlässlicher Unterstützer, aber wir wollten niemanden halten, der nicht hierbleiben möchte", erklärt Fernley. Nun wolle man sich sammeln und dann eine Entscheidung treffen. Der heißeste Kandidat für die Hülkenberg-Nachfolge ist mit Pascal Wehrlein ein weiterer Deutscher.