Vasseur ist ab sofort nicht mehr als Teamchef der Werkstruppe im Amt, könnte jedoch eines Tages zurückkehren - Stoll und Abiteboul übernehmen vorerst
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Die Renault-Mannschaft hat am Mittwoch überraschend bekannt gegeben, dass ihr Frederic Vasseur sein Amt als Teamchef mit sofortiger Wirkung und nach nur einer Saison niederlegen wird. Zu den Gründen schweigen sich die Franzosen aus. Anstelle Vasseurs übernimmt ein Gespann aus Renault-Sportchef Jerome Stoll und dem Formel-1-Geschäftsführer Cyril Abiteboul, der die Gesamtverantwortung für das Werksteam im englischen Enstone und das Motorenprojekt im französischen Viry innehat.
Renault betont in einer Pressemitteilung, im Guten mit Vasseur auseinanderzugehen und ein harmonisches Verhältnis auch nach Beendigung der Zusammenarbeit zu pflegen - durchaus mit der Aussicht auf eine erneute Liaison. "Es wurde in beiderseitigem Einvernehmen beschlossen, getrennte Wege einzuschlagen", heißt es seitens Renault. "Beide Parteien wollen sich die gute Arbeitsbeziehung, die es bisher gab, beibehalten und irgendwann in der Zukunft in neuer Form wiederaufleben lassen."
Anfang 2017 sei mit der Rückkehr der Werkstruppe in die Startaufstellung und dem Neuaufbau der maroden Lotus-Mannschaft Vasseurs Aufgabe jedoch erledigt. Außerdem hatte der 48-jährige kürzlich bedauert, sich aufgrund des Zeitmangels nicht mehr um seine eigenen Teams im Formelsport und in der DTM kümmern zu können. Ob die Lösung mit der Doppelspitze Stoll/Abiteboul eine dauerhafte ist, will Renault erst im Rahmen der Präsentation des neuen Autos verkünden.
Der studierte Ingenieur Frederic Vasseur ist Gründer und Chef des Rennstalls ART, der seit 1996 besteht. Nach Anfangsjahren in der Formel 3 stieg das Team 2005 in die neu gegründete GP2-Serie im Rahmen der Formel 1 ein. Dort stellte ART 2005 und 2006 die ersten beiden GP2-Champions der Geschichte: Die heutigen Mercedes-Stars Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Im Verlauf ihrer Formel 3-Laufbahn starteten unter anderem Sebastian Vettel, Romain Grosjean, Nico Hülkenberg und Valtteri Bottas für ART. 2015 erfolgte mit Mercedes der Einstieg in die DTM. Dazu leitet Vasseur die Firma Sparks, die für den Aufbau der Formel-E-Fahrzeuge verantwortlich zeichnet.