Das Erbe der Pleitetruppe Lotus wirkt nach: Die Franzosen schielen auf die Leistungen Red Bulls und wollen bald auf ähnlichem Niveau fahren
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Noch kein einziger WM-Punkt und in Sachen Tempo sogar hinter dem Neueinsteiger Haas zurück: Renault hat sich bei seinem Formel-1-Comeback trotz einer kostenintensiven Aufstockung des Personals nicht mit Ruhm bekleckert. Trotzdem wollen die Franzosen die Saison 2016 noch als Erfolg verbuchen und halten damit nicht hinter dem Berg. Einen "Durchbruch in der zweiten Saisonhälfte" wünscht Sportchef Jerome Stoll im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
Seine Rechnung: Der hauseigene V6-Hybrid ist gut genug, um vorne mitzuhalten, weil Red Bull mit dem Triebwerk am Podium schnuppert. "Ein Team benutzt den gleichen Antrieb, sie erzielen sehr gute Ergebnisse - von dieser Warte aus stimmt es also", so Stoll, der jedoch vor dem Erbe der finanziell kriselnden Lotus-Truppe warnt: "Beim Chassis gibt es viel Arbeit. Wir haben das Team vor wenigen Wochen übernommen. Sie hatten da keinen Cent für die Entwicklung für die nächste Saison ausgeben."
Ergo war die Ausgangsbasis ein Auto, das für einen Mercedes-Antrieb konstruiert worden war - eine denkbar schlechte Ausgangsposition, die sich jetzt in Form fehlenden aerodynamischen und mechanischen Grips bemerkbar macht. Deshalb stellt Renault die Weichen auch schon für die mutmaßliche Reglementnovelle 2017 und baut auf politischem Parkett vor. Stoll sagt in Richtung des FIA-Präsidenten Todt: "Ich weiß, was Jean einführen will. Ich finde das nicht so vernünftig. Alle Teams sollten damit glücklich sein - wenn einer es nicht ist, dann ist das ein Problem."