Motorenhersteller Renault möchte in der kommenden Saison wieder zulegen: Nach drei Erfolgen im vergangenen Jahr sollen nun mindestens fünf her
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Nach der enttäuschenden Saison 2014, in der Renault lediglich drei Siege abstaubte und ansonsten kaum Chancen gegen die übermächtigen Mercedes hatte, möchte der französische Motorenhersteller in der kommenden Saison wieder größere Erfolge feiern. "Mein Ziel ist es, in dieser Saison mindestens fünf Siege einzufahren", kündigt Cyril Abiteboul, Geschäftsführer von Renault Sport F1, bei 'Canal+' an.
Doch dafür muss Renault leistungstechnisch Mercedes ein ganzes Stück näher kommen. Der deutsche Hersteller hatte die Aufgabe mit den neuen Turbomotoren am besten gelöst und konnte sich mit seinem Werksteam 2014 alle Weltmeistertitel sichern. Auch Kundenteams wie Williams oder Force India profitierten von der Stärke des Mercedes-Aggregats und erlebten einen Höhenflug, während Kunden von Renault oder Ferrari meist starke Probleme hatten.
"Wir schätzen, dass unsere Lücke zu Mercedes am Ende der Saison 2014 bei rund 60 PS lag", meint Abiteboul über das Leistungsdefizit der Franzosen. Der ehemalige Caterham-Teamchef hofft, dass man diesen Abstand bis zum Saisonauftakt in Melbourne um die Hälfte verringern kann. Dafür hat man die Entwicklung auch entsprechend vorangetrieben: "Bis jetzt haben wir rund zwei Drittel der verfügbaren Token genommen, um unseren Motor zu verbessern", bestätigt Abiteboul.
Bei 32 verwendbaren Token bleiben Renault damit geschätzt etwas mehr als zehn Token, die man im weiteren Saisonverlauf noch für die Entwicklung nutzen kann. Diese Zahl dürfte auch Konkurrent Honda interessieren, deren Entwicklung ebenfalls von den zum Saisonauftakt übrigen Token der Konkurrenz abhängt. Je mehr Spielraum sich Renault, Ferrari und Mercedes lassen, desto mehr dürfen auch die Japaner entwickeln.
Honda ist 2015 im Übrigen auch der einzige Hersteller, der noch weniger Eisen im Feuer haben wird als Renault. Die Franzosen haben nach dem Abgang von Lotus zu Mercedes und dem wahrscheinlichen Verschwinden von Caterham nämlich nur noch zwei Teams als Partner an Bord. Neben Zugpferd Red Bull ist das Schwesterteam Toro Rosso, die in ihrer Geschichte gerade einmal auf einen Grand-Prix-Sieg kommen (Sebastian Vettel 2008 in Monza). Die Sieghoffnungen Renaults liegen daher auf den jungen Schultern von Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat.
Ein anderes Thema, das die Motorenhersteller derzeit in der Formel 1 beschäftigt, ist der Vorschlag Bernie Ecclestones, wieder leistungsfähigere Aggregate an den Start zu bringen - von bis zu 1000 PS ist die Rede. Auch bei Renault hat man von diesen Plänen schon gehört und würde eine solche Entwicklung begrüßen: "Renault wird sich der Idee nicht in den Weg stellen, so lange die Kosten unter Kontrolle bleiben", kündigt Abiteboul an. "Die Idee attraktiv, aber für 2016 scheint es schon zu spät zu sein. 2017 wäre aber der ideale Zeitpunkt."