Hat eine Entscheidung von Ex-Renault-Rennleiter Flavio Briatore aus dem Jahr 2007 heute noch negative Auswirkungen? Sportchef Cyril Abiteboul ist davon überzeugt
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Red Bull hat auch in der abgelaufenen Formel-1-Saison 2017 nur selten auf dem Level der Topteams Mercedes und Ferrari mitfahren können. Das britisch-österreichische Team hat einen konkreten Grund ausgemacht: die vergleichsweise schwachen und unzuverlässigen Renault-Antriebe. "Die Stoppuhr lügt nicht", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Man habe immer noch ein spürbares Leistungsdefizit, vor allem im Qualifying.
Dass man im Hause Red Bull bei mangelnder Konkurrenzfähigkeit den Schwarzen Peter zu Renault abschiebt, ist nicht neu. Selbst in den erfolgreichen Saisons 2010 bis 2014, in denen mal viermal in Folge mit Sebastian Vettel zum WM-Titel fahren konnte, gab es immer wieder Kritik in Richtung der Franzosen. Im aktuellen Hybridzeitalter in der Formel 1 hechelt Renault den Herstellern Mercedes und Ferrari hinterher. Auf der Suche nach Power leidet die Standfestigkeit.
"Wir zahlen heute noch den Preis für eine Entscheidung von Flavio Briatore aus dem Jahr 2007, als er hunderte Leute in Viry-Chatillon entlassen hat, weil damals die Motorenentwicklung eingefroren wurde", sagt der heute Renault-Formel-1-Sportchef Cyril Abiteboul gegenüber 'AutoHebdo'. Man müsse die Personalstärke mühsam wieder aufbauen. Die notwendigen Strukturen für ein gut funktionierendes Werk werden nur langsam wieder etabliert.
"Renault hat sich damals quasi ganz zurückgezogen, während Mercedes weitergemacht hat", sagt Abiteboul. "Sie haben damals Ilmor gekauft, haben in viele Straßenfahrzeug-Projekte investiert, die als Vorläufer dessen galten, was anschließend in der Formel 1 benötigt wurde." Seit seiner Amtsübernahme im Jahr 2014 habe er rund 100 neue Mitarbeiter eingestellt, so Abiteboul. "Die Strukturen sind nun andere, auch die Verteilung der Verantwortlichkeiten. Nun muss alles zusammenwachsen, damit sich die Leute blind verstehen."