Daniel Ricciardo gewinnt im Red Bull den Belgien-Grand-Prix vor Nico Rosberg und Valtteri Bottas - Lewis Hamilton nach teaminterner Kollision mit Nullnummer
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In den Trainings und im Qualifying war in Spa frühzeitig klar geworden, dass auch nach der Sommerpause Mercedes den Ton angibt und sich Lewis Hamilton und Nico Rosberg nur selbst schlagen können. Und genau das passierte beim Großen Preis von Belgien: Rosberg und Hamilton kollidierten in der Anfangsphase, was den Briten aus den Punkten warf und seinen deutschen Teamkollegen vielleicht den Sieg kostete.
Am Ende war es Daniel Ricciardo, der schon zum dritten Mal in der Saison und zum zweiten Mal in Folge die Gunst der Stunde nutzte und sich den Sieg sicherte. Der zweite Rang ging an Nico Rosberg, der dank der Nullnummer seines Teamkollegen den Vorsprung in der WM-Wertung deutlich ausbauen konnte. Das Podium komplettierte Williams-Fahrer Valtteri Bottas.
Punkte gab es ferner für Kimi Räikkönen im Ferrari vor Sebastian Vettel (Red Bull), Kevin Magnussen (McLaren), Jenson Button (McLaren), Fernando Alonso (Ferrari), Sergio Perez (Force India) sowie Daniil Kwjat (Toro Rosso).
Keine Zähler gab es für Nico Hülkenberg im Force India auf dem elften Rang. Adrian Sutil wurde 14. Lewis Hamilton musste ebenso aufgeben wie Formel-1-Debütant Andre Lotterer.
Probleme vor dem Vorstart gab es am Auto von Fernando Alonso, an dem die Mechaniker länger als erlaubt arbeiteten - wohl, weil man den V6-Motor nicht in die Gänge bekam. Alonso konnte zwar losfahren, bevor das letzte Auto an ihm vorbei gefahren war. Doch da die Italiener 15 Sekunden vor Beginn der Aufwärmrunde noch am Boliden arbeiteten, wird der Ex-Weltmeister wohl noch eine Strafe kassieren.
Rosberg und Hamilton kollidieren!
Bei kühlen 13 Grad Celsius erwischte Vettel einen starken Start, ging an Rosberg vorbei, der seinerseits hinter dem stark startenden Hamilton zurückgefallen war. Auf der langen Kemmel-Geraden saugte sich Vettel in den Windschatten von Hamilton und wagte einen Angriff, verbremste sich jedoch und musste neben die Strecke gehen. Der Weltmeister reihte sich wieder auf dem dritten Platz ein.
In der zweiten Runde wagte Rosberg einen Angriff am Ende der Kemmel-Geraden, setzte sich neben Hamilton, musste jedoch wieder zurückstecken. Dabei berührte Rosberg seinen Teamkollegen mit dem Frontflügel, wobei sich der Brite einen Reifenschaden hinten links zuzog und an die Box zurückrollen musste. Die Rennleitung leitete nicht einmal eine Untersuchung des Vorfalls ein.
Stop-and-Go für Alonso - frühes Aus für Lotterer
In der vierten Runde schnappte sich nicht nur Ricciardo Alonso, der Spanier kassierte von der Rennleitung auch eine 5-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe wegen des zu langen Arbeitens am Auto vor dem Vorstart. Formel-1-Neuling Andre Lotterer musste unterdessen mit einem technischen Problem bereits in der dritten Runde aufgeben: "Mir ist einfach der Motor ausgegangen", berichtete der 32-Jährige enttäuscht.
Die Reihenfolge in der fünften Runde: Rosberg vor Vettel, Ricciardo, Alonso, Bottas, Räikkönen, Magnussen, Button, Perez und Massa auf dem zehnten Rang. Dahinter: Kwjat, Hülkenberg, Sutil, Vergne, Gutierrez, Ericsson, Chilton, Grosjean und Hamilton auf dem 19. Rang mit 58,8 Sekunden Rückstand. In der fünften Runde schnappte sich Ricciardo nach einem kleinen Quersteher Vettels den Weltmeister und war damit Zweiter.
Nico Rosberg muss sich strecken
An der Spitze musste sich unterdessen Rosberg gegen Ricciardo strecken. Der Deutsche hatte nach der Kollision mit einem aerodynamisch angeschlagenen Auto zu kämpfen, was Ricciardo in die Karten spielte. So kam der WM-Führende in der achten Runde auch schon an die Box, auch, um sich eine neue Nase geben zu lassen - damit lagen zwei Red Bull in Führung! Räikkönen, der gleichzeitig stoppte, konnte Rosberg an der Box überholen.
Kurioses Problem für Rosberg
Während Vettel in der elften Runde an die Box kam und seinen Frontflügel deutlich korrigieren ließ, kämpfte Rosberg mit einem ungewöhnlichen Problem. An einer der Antennen auf der Nase seines Autos hatte sich ein Fadengebilde verfangen, das gegen sein Cockpit und seinen Helm schlug.
Die Reihenfolge nach der ersten Runde an Boxenstopps in Runde 14: Ricciardo 2,4 Sekunden vor Räikkönen und Vettel (+4,6 Sekunden) vor Rosberg (+5,5), Bottas (+6,3), Magnussen (+11,8), Vergne (+12,0), Alonso (+13,9), Perez (+15,4) und Button auf dem zehnten Rang (+18,4). Hülkenberg 13., Sutil 14. vor Hamilton (+44,8).
Bottas kommt nach vorn
Vor der letzten Schikane wollte sich Rosberg Vettel schnappen, doch die Räder blockierten und der Mercedes-Pilot konnte die Kurve mit Ach und Krach noch meistern. Von dem verlorenen Schwung profitierte Bottas, der sich Rosberg auf der Kemmel-Geraden schnappte. In der 20. Runde suchte Rosberg die Box auf, nachdem er über Vibrationen an den Vorderreifen geklagt hatte.
In Runde 23 wechselte auch Vettel wie zuvor Rosberg auf die härteren Reifen - beide könnten versuchen, ohne weiteren Stopp zu Ende zu fahren. Im 27. Umlauf kam Ricciardo zu seinem letzten Stopp - und kehrte vor Rosberg wieder auf die Strecke zurück.
Ricciardo weiterhin vorn
Die Positionen und Abstände, nachdem die meisten Fahrer in Runde 31 zum zweiten Mal an der Box waren: Ricciardo 3,3 Sekunden vor Rosberg, 15,9 vor Räikkönen, 18,7 vor Vettel, 19,1 auf Bottas, 26,1 auf Magnussen, 29,5 auf Alonso, 36,6 auf Perez, 38,2 auf Button und 42,4 auf Kwjat auf dem zehnten Rang. Hülkenberg 12. vor Sutil. Hamilton 15. mit 63,2 Sekunden Rückstand.
Während Grosjean sein Auto in Runde 35 auf Platz 19 liegend aufgab, holten sich Rosberg und Vettel nochmal weichere Reifen für einen Schlussspurt. Auf der ersten Runde war Rosberg gleich einmal um 2,9 Sekunden schneller als Ricciardo. In der 39. Runde bekam Hamilton den Funkspruch, dass man das Auto an der Box abstellen müsse. Der Ex-Champion stellte seinen Mercedes auf Rang 16 liegend ab. Wenige Sekunden später schnappte sich Bottas Landsmann Räikkönen und war damit Dritter.
Ausführlicher Rennbericht folgt an dieser Stelle in Kürze