Der Red-Bull-Pilot erklärt, wieso es unbefriedigend wäre, Best of the Rest zu sein - Seine Pole-Runde in Monaco sei dennoch eine seiner besten gewesen
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Drei Grands Prix hätte Daniel Ricciardo gewinnen können, ein Sieg sprang für den Red-Bull-Star letztlich in der Saison 2016 heraus - weil sein Team in Monaco und in Spanien beim Boxenstopp respektive bei der Strategie patzte und er nur in Malaysia von Mercedes' Schwächen profitierte. Trotz dieser Bilanz ist der Australier mit seinem Abschneiden zufrieden: "Es geht in Ordnung", erklärt der Dritte der WM-Gesamtwertung. "Ich bin glücklich, dass wir zumindest so gut waren."
Red Bull hätte aus den vergangenen Jahren herausgeholt, was herauszuholen gewesen sei, erklärt Ricciardo über die Zeit seit Beginn der Hybrid-Ära, der die Österreicher in ein Formtief zog. Er streicht sporadische Highlights heraus, darunter die diesjährige Pole-Position in Monaco. "Eine meiner besten Runden", sagt er und spricht von einem Husarenritt durch die Schwimmbad-Passage und durch Rascasse: "Die ersten zwei Sektoren waren sauber, aber nicht spektakulär. Der letzte hat damals den Unterschied gemacht." Und zwar so sehr, dass er die Mercedes auf der Strecke schlug.
Schon am Tag darauf verwandelte sich Euphorie in Enttäuschung: "Mein größtes Tief war trotzdem Monaco - nämlich der zweite Platz", seufzt Ricciardo. "Das ist ein verschmerzbares Tief. Und man muss das Positive an der Saison finden, dass einen glücklich stimmt. Die vielen guten Duelle haben Spaß gemacht", erinnert er sich an Zweikämpfe, viele davon mit Teamkollege Max Verstappen. Das Bemerkenswerte: Es war zwar oft knapp, aber es krachte nie, wenn Ricciardo beteiligt war.
Sein Versuch, Sonnenseiten des Jahres hervorzuheben, heißt nicht, dass der gefräßige Honigdachs nun ein zahmer Tiger sei, der nicht mehr ganz nach oben wollte. "Hoffentlich bin ich nicht für immer Best of the Rest", verspricht er Mercedes einen Angriff. Wie so oft findet Ricciardo ein lebhaftes Sinnbild und bekommt sich vor Lachen selbst kaum ein: "Das ist wie wenn jemand ein Mädchen küsst und du bist derjenige, der sie 20 Minuten später knutscht - so fühlt sich das an."
Ricciardo blickt auch über den Tellerrand hinaus und erkennt in dem dichteren Formel-1-Kalender mit 21 Terminen nicht nur eine Belastung, sondern auch eine Chance - nämlich für Sightseeing und mehr Freizeit auf Reisen: "Mit mehr Rennen im Wochenabstand kann man mehr von den Städten sehen", sagt er. Unglaublich aber wahr: Obwohl er aus einer Surfernation kommt, war er mit 27 Jahren noch nie zuvor Wellenreiten: "Ich bin zum ersten Mal gesurft. Mein großer Durchbruch."