Nico Rosberg möchte sich nach seinem Rücktritt nicht vollkommen von der Formel 1 abwenden und genießt die Serie nun aus Fansicht - Vor-Ort-Besuche geplant
© Foto: xpbimages.com
Seine aktive Formel-1-Karriere hat Nico Rosberg nach seinem Weltmeistertitel 2016 beendet, dennoch möchte er die Königsklasse in Zukunft nicht vollkommen aus den Augen verlieren. Der Deutsche will die Meisterschaft weiterhin intensiv verfolgen, auch wenn er kein Teil mehr davon ist. Während andere Piloten gerne großen Abstand genommen haben, ist das bei Rosberg anders: "Ich bin nach wie vor ein Riesenfan von unserem Sport", erklärt er beim SPOBIS-Event in Düsseldorf.
Das heißt, dass er sich sogar noch intensiver mit der Formel 1 auseinandersetzen könnte als bisher. War er bislang vollkommen auf sich und seinen Job fixiert, so möchte er sich nun umfassender informieren: "Ich bin schon die ganze Zeit auf den ganzen Webseiten drauf. Vorher habe ich Abstand davon genommen - und zwar komplett. Ich wusste gar nicht mehr, was Sache war", lacht er. "Jetzt genieße ich es, dass ich einfach mal durchsurfen kann, was die aktuellen News der Formel 1 sind."
Natürlich will es sich der 31-Jährige nicht nehmen lassen, 2017 auch ein paar ausgewählte Rennen vor Ort zu verfolgen. Laut eigener Aussage würde er sich gerne fünf oder sechs Höhepunkte herauspicken, bei denen er live vor Ort sein möchte. "Darauf freue ich mich", sagt er über die Zuschauerrolle, die ihn in der kommenden Saison erwartet.
Bereut hat er seinen Rücktritt bis jetzt noch nicht. Die Entscheidung habe sich bei seiner Ankündigung richtig angefühlt, und das tut sie immer noch: "Ich kann zurückschauen und sagen, dass ich das Kapitel auf dem absoluten Höhepunkt abgeschlossen habe. Diese Erinnerung werde ich für immer bei mir behalten", betont Rosberg, der freudig auf ein neues Kapitel in seinem Leben blickt.
Der Wahlmonegasse hatte bereits angekündigt, mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu wollen, doch nur auf der Couch zu liegen, sieht Rosbergs Plan auch nicht vor: "Ich bin nach wie vor aktiv und behalte auf jeden Fall meinen Sport bei, sonst bekomme ich einen Bierbauch - und da habe ich keine Lust drauf", lacht er. "Ich brauche das Adrenalin im Leben, und das werde ich jetzt auf anderen Wegen finden."
Von außen fand Rosbergs Rücktritt aber nicht nur positive Stimmen. Einige warfen ihm auch vor, dass er sich dem erneuten Duell mit Teamkollege Lewis Hamilton entzieht, der auf eine Revanche brennt. FIA-Präsident Jean Todt äußert allerdings Verständnis dafür, dass der Mercedes-Pilot mit 31 Jahren genug hat: "Er hatte ein Ziel, und das war Formel-1-Weltmeister zu werden. Das hat er geschafft", so der Franzose, der einst schon mit Vater Keke gearbeitet hat und dadurch auch Nico kennenlernte.
"Niemand merkt, wie schwierig es ist, das Niveau zu erreichen, und welche Opfer man bringen muss", unterstreicht Todt. "Er ist jetzt 31 und besitzt das Privileg, dass er sich aussuchen kann, was er macht. Ich denke nicht, dass es in der Gesellschaft viele gibt, die mit 31 ihre Zukunft aussuchen können. Er verdient, was er erreicht hat. Und er verdient die Möglichkeit, zu entscheiden."