Robert Kubica ist nach seinem Test in Valencia überzeugt, dass er wieder Formel 1 fahren kann: Seine Chancen auf ein Comeback schätzt er sehr hoch ein
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Ein mögliches Formel-1-Comeback ist für Robert Kubica nach seinem Test in Valencia im vergangenen Monat näher gerückt. Der Pole saß zum ersten Mal seit seinem schweren Rallye-Unfall 2011, der seine Formel-1-Karriere nach schweren Armverletzungen erst einmal auf Eis legte, wieder in einem richtigen Boliden und spulte in einem Lotus E20 115 Runden ab. Seitdem weiß Kubica: Eine Rückkehr in die Königsklasse ist wieder möglich!
"Für mich war es eine große Erleichterung, weil dieser Test nur zwei Ausgänge hatte: 'Ja, ich kann es' oder 'Nein, ich muss die Tür zur Formel 1 für immer schließen'", erzählt er gegenüber 'autoexpress.co.uk'. Doch Kubica konnte auf dem verwinkelten Kurs von Valencia, der seine ganze Beweglichkeit testete, ohne Probleme fahren und war sofort wieder drin: "Für mich hat es sich angefühlt, als wäre ich einen Monat nicht gefahren - aber nicht sechs Jahre", lacht er. "Ich muss sagen, dass es einer der schönsten Tage meines Lebens war."
Schon lange träumt der Pole von einem Comeback in der Königsklasse. Zwar wollte er eine Rückkehr nie gänzlich ausschließen, doch vor dem Test räumte er seine Chancen bei "zehn bis maximal 20 Prozent" ein. "Die Zeit tickt - nicht nur auf der Strecke, sondern man wird auch älter. Die Formel 1 geht so schnell voran, sodass einige schnell zu vergessen scheinen", sagt er. Mittlerweile sieht er die Chancen jedoch bei "80 oder 90 Prozent", wie er sagt. "Weil ich realistisch bin und meine Füße am Boden lasse."
Valencia habe Kubica gezeigt, dass der Sprung in die Formel 1 nicht so schwierig ist, wie er geglaubt hatte. Sollte ihn Renault oder ein anderes Team jetzt anrufen, dann müsse er nicht mehr erst überlegen, ob er dazu in der Lage wäre, stattdessen werde er sagen, dass er es schaffen kann. "Ich war schockiert. Vom Gefühl her war es wirklich beeindruckend. Die Eindrücke waren wirklich von Anfang an fantastisch."
So manch Fan würde Kubica gerne schon am Wochenende in Spielberg im Auto sehen. Die Gerüchte halten sich dank der schwachen Leistungen von Jolyon Palmer hartnäckig. Teamchef Cyril Abiteboul betonte jedoch jüngst, dass er dem Briten kein Ultimatum stellt. Außerdem würde Kubica nicht von jetzt auf gleich ins Auto steigen - SO weit sei er dann doch noch nicht. "Ich kann nicht direkt in die Formel 1 kommen. Das würde ich nicht machen. Das wäre verrückt", meint er.
"Wenn mich jetzt jemand anrufen und fragen würde, ob ich am kommenden Wochenende fahren würde, dann würde ich es nicht machen. Es ist nicht so, dass ich mich nicht in der Lage dazu fühlen würde, aber ich spüre einfach, dass ich es nicht überstürzen darf", sagt der Pole. "Zu früh einzusteigen würde einfach das Risiko bergen, dass es schiefgeht."
Kubica möchte sich lieber richtig vorbereiten. Ein weiterer Test mit Renault, für die er 2010 auch seinen letzten Grand Prix bestritt, ist schon in Planung. Ob das Team auch das Risiko mit ihm eingehen würde, auch wenn er sagt, dass seine Einschränkungen schon nach drei Runden ausgeblendet waren, wird sich zeigen.