ByKolles-WEC-Star Robert Kubica hofft trotz seiner körperlichen Beeinträchtigung auf ein Comeback in der Formel 1: "Vielleicht wird meine Geduld belohnt"
© Foto: Wittemeier/smg
Robert Kubica hat das Thema Formel 1 nicht für immer und ewig ad acta gelegt: "Ich denke momentan zwar nicht an eine Rückkehr", sagt er gegenüber der polnischen 'Gazeta Wyborcza', "aber das Kapitel ist für mich noch nicht abgeschlossen." Ein Comeback sei Stand heute "viel wahrscheinlicher als vor zwei Jahren. Und vielleicht wird meine Geduld ja eines Tages belohnt."
Der inzwischen 32-Jährige bestreitet 2017 die Langstrecken-WM mit den 24 Stunden von Le Mans für das deutsche ByKolles-Team in der höchsten Klasse LMP1. Von Grand-Prix-Stars wie Nico Hülkenberg oder Mark Webber wird diese als in Ansätzen mit der Formel 1 vergleichbar beschrieben. Kubica ist allerdings immer noch stark gehandicapt, was die Bewegungsfreiheit seines verletzten Arms angeht. Das ist im Sportwagen weniger Problem als im extrem engen Formel-1-Cockpit.
Grundsätzlich weiß der Pole aber, worauf er sich einlassen würde, schließlich hat er in jüngerer Vergangenheit im Renault-Simulator in Enstone getestet. Das Angebot, wieder einen Formel-1-Test auf der Rennstrecke zu absolvieren, hat er in der Vergangenheit ausgeschlagen - was er jetzt nicht mehr tun würde. Ob er so eine Chance noch einmal bekommen wird, steht auf einem anderen Blatt Papier. Dabei galt er vor seinem schweren Rallye-Crash im Februar 2011 als künftiger Ferrari-Fahrer.
Gegenüber 'Autosport' räumt Kubica nun ein, die vergangenen Jahre seien "eine schwierige Phase in meinem Leben" gewesen. Vor allem der Ausflug in den Rallyesport sei nicht so verlaufen, wie er sich das erhofft hatte. Zwar konnte er eine EM-Rallye und den WM-Titel in der WRC2-Klasse erobern, doch für die ganz großen Siege reichte es nicht. Das lag weniger an seinem Speed als vielmehr an seiner Unerfahrenheit und zahlreichen Abflügen.
Im vergangenen Jahr schlug er mit der Teilnahme an einem Langstreckenrennen in Mugello ein neues Kapitel auf. Über einige GT-Events landete er bei den Tests nach Saisonende dann beim WEC-Rennstall des ehemaligen Formel-1-Teamchefs Colin Kolles. In der WEC trifft Kubica übrigens auf jede Menge bekannter Gesichter aus der Formel 1 - was gemischte Gefühle auslöst, weil die Sehnsucht nach der Königsklasse immer noch groß ist.
Um sich genau dieser Sehnsucht nicht aussetzen zu müssen, machte Kubica lange Zeit einen weiten Bogen um die Rundstrecke: "Nach der Genesung nach dem Unfall blieb ich der Rennstrecke fern, denn die erinnerte mich zu sehr an das, was ich davor getan hatte." Die Formel 1 sei "mein Leben" gewesen, sagt der Pole. Und: "Ich war Rennfahrer - und die Formel 1 war das Höchste, was ich als Rennfahrer erreichen konnte."