Rosberg bricht Hamiltons Siegesserie: "Bin sehr glücklich"

, 09.11.2014

Mit seinem Triumph in Sao Paulo konnte Nico Rosberg endlich die Siegesserie von Lewis Hamilton brechen, der sich das Rennen selbst versaut hat

Fast vier lange Monate musste Nico Rosberg warten, bis er seinen fünften Saisonsieg einfahren konnte, doch in Brasilien sollte der Wiesbadener endlich die Serie seines Teamkollegen zum Reißen bringen. Rosberg fuhr von der Pole weg ein taktisch cleveres Rennen und ließ Lewis Hamilton hinter ihm am ausgestreckten Arm verhungern. Nie war der Brite wirklich in Angriffsposition, um sich doch noch den sechsten Sieg in Folge zu sichern.

"Ich bin sehr glücklich über das gesamte Wochenende", jubelt Rosberg nach dem Rennen. "Ich habe mich die ganze Zeit im Auto wohlgefühlt, konnte attackieren und die Lücke zu Lewis im Rennen kontrollieren. Das hat großartig funktioniert. Der Start war super, danach war es relativ schwierig, weil die Reifen heute mega abgebaut haben. Lewis war die ganze Zeit hinter mir, und ich habe dann versucht, so viel zu pushen, dass er außerhalb der Gefahrenzone ist. Dann musste ich halt schauen, dass ich keinen Fehler mache."

Im Gegensatz zu Austin ist dies dem Silberpfeil-Piloten in Sao Paulo gelungen, sodass er sich in der WM-Wertung vor dem Finale in Abu Dhabi auf 17 Punkte heranschieben konnte, nach dem zweiten Platz seines Teamkollegen aber immer noch auf einen Patzer hoffen muss. Der kam heute zwar von Hamilton, doch WM-entscheidend war sein Dreher am heutigen Tag nicht - rennentscheidend dafür schon.

Hamiltons Fehler entscheidet

Denn ohne seinen Fehler hätte Hamilton heute womöglich gewinnen können, doch so musste er sich nach seinem Stopp wieder hinter dem Deutschen einreihen und kam nicht mehr vorbei. Traurig darüber ist er allerdings nicht: "Natürlich ist man enttäuscht, wenn man einen Fehler macht, aber es hat sich großartig da draußen angefühlt. Ich habe nicht aufgegeben, weiter gepusht, und das ist das Wichtigste", sagt er.

"Ich kann heute viel mitnehmen. Ich habe nicht erwartet, dass ich von der Pace und den Reifen her so gut sein würde, wie ich war. Abgesehen von dem Dreher war ich wirklich glücklich", sagt Hamilton weiter und zollt seinem Teamkollegen Respekt: "Nico hatte ein großartiges Rennen", sieht er ein, will aber eines klarstellen: "Wir haben heute ein paar Punkte verloren, weil ich eindeutig der Schnellste heute war."

Ganz entspannt konnten es hingegen wieder die Mannen am Kommandostand verfolgen. Die Titel sind längst vergeben, zu nah kamen sich beide Fahrer nicht, und mit dem 30. Podestplatz in dieser Saison stellte das Team einen neuen Rekord auf. "Das ist perfekte Teamarbeit", lobt der Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda bei 'RTL'. "Nico hat einen perfekten Job ohne Fehler gemacht und das Rennen gewonnen. Man kann nur danke sagen."

Neuer Rekord für Mercedes

Auch Landsmann und Motorsportchef Toto Wolff pflichtet ihm bei: "Wir sind alle ganz glücklich. Es war ein tolles Rennen, und wir können so stolz auf dieses Team sein, was es geschafft hat, und dass es diesen Rekord gebrochen hat. Niki würde sagen: Kappe ab", lobt er. "Ich bin glücklicher als in den vergangenen Rennen, weil es einfach durch und durch spannend war. Auch dahinter haben wir Zweikämpfe gesehen, und psychologisch war es für Nico ein sehr wichtiger Sieg."

Denn Rosberg konnte am Ende des Rennens dem Druck von Hamilton standhalten und hat ihn nie so recht an sich herankommen lassen. "Für den Führenden ist das hart, weil der Hintere immer attackiert. Das ist einfacher", weiß Lauda um die Leistung seines zuletzt kritisierten Schützlings. "Beide haben einen unglaublichen Job gemacht, Nico hat einen besseren gemacht."

Auch Experte Marc Surer lobt Rosberg für dieses Durchhaltevermögen: "Er hat dem Druck standgehalten, und es war ganz wichtig für ihn, das zu beweisen. Er hat keinen Fehler gemacht und ist genau an den richtigen Orten schnell gefahren, wo es nötig war", urteilt er bei 'Sky'. Toto Wolff ist hingegen erfreut über Hamiltons Kampfeswillen, weil dieser bis zur letzten Sekunde geglaubt habe, dass er noch den Weg vorbei findet. Doch am Ende hat der Brite nachgegeben, "weil er weiß, dass er es mit einem zweiten Platz nach Hause fahren kann", so Wolff. Abu Dhabi kann kommen.

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