Im Interview gibt Nico Rosberg nach dem Sieg bei seinen Heim-Grand-Prix in Monaco einen Einblick in seine Gefühlswelt: "Ich bin einfach nur begeistert"
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Mit dem Sieg beim Großen Preis von Monaco hat sich für Nico Rosberg ein Kindheitstraum erfüllt. Im Rennen krönte der Wahl-Monegasse ein perfektes Wochenende und fuhr 30 Jahre, nach dem sein Vater Keke das Rennen in Monaco gewonnen hatte, zu seinem zweiten Grad-Prix-Sieg. Bei der Pressekonferenz gibt Rosberg einen Einblick in sein Seelenleben und erklärt, wie schwierig es war, in einem zerrissenen Rennen konzentriert zu bleiben.
Frage: "Nico, du hast das Rennen von der Pole-Position aus kontrolliert, musstest aber mit zwei Safety-Car-Phasen und einer roten Flagge zurechtkommen. Das war zweifellos eine große mentale Belastung. Beschreibe deine Gefühle, nachdem du nun Sieger des Monaco-Grand-Prix bist."
Nico Rosberg: "Unglaublich. Ich bin hier aufgewachsen, habe hier mein ganzes Leben verbracht, bin hier zur Schule gegangen. Jetzt hier gewonnen zu haben, ist wirklich etwas ganz Besonderes. Das ganze Wochenende verlief perfekt."
"Beim Start ging es sehr eng zu, der war eigentlich richtig schlecht von mir und Sebastian und Lewis hingen mir richtig im Nacken. Es reichte aber. Anschließend war ich in der Lage, das Rennen zu kontrollieren. Das Auto war wirklich gut, die Reifen hielten durch. Das war heute der Schlüssel zum Erfolg. Ich möchte mich beim Team bedanken, wir haben seit Barcelona wirklich einen Schritt nach vorne gemacht. Ich bin einfach nur begeistert."
Frage: "Was war auf dem Weg zum Sieg das schwierigste? Gestern auf die Pole zu fahren, hinter dem Safety-Car zu starten oder die letzte Runde mit all ihren Emotionen?"
Rosberg: "Das Qualifying war aufgrund der Bedingungen schwierig. Der Start war sehr schwierig, denn ich hatte einen schlechten Start. Das waren die beiden Schlüsselmomente. Nachdem diese überstanden waren, war es okay. Es hab immer noch ein paar Herausforderungen hinter dem Safety-Car, denn die Reifen waren sehr kalt. Es gab noch ein paar andere Herausforderung, aber die wichtigsten waren das Qualifying und der Start."
Frage: "Du schienst alles unter Kontrolle zu haben, aber dann musstest du mental immer wieder von vorne beginnen. Es war nicht unkompliziert, wie sich das Rennen heute entwickelt hat."
Rosberg: "Nein, auf keinen Fall. Das war nicht besonders schön, weißt du warum? Weil ich auf den weichen Reifen einen großartigen Rhythmus hatte, ich habe versucht, sie bis zum Ende zu pflegen, und plötzlich wurde das Rennen gestoppt."
"Es ist nie schön, aus dem Rhythmus gebracht zu werden. Vor allem hier in Monaco. Ein Konzentrationsfehler, und du landest in der Bande und dein Rennen ist vorbei. Daher war es heute wirklich wichtig, konzentriert zu bleiben. Die Safety-Cars und die roten Flagge haben es nicht einfacher gemacht, aber am Ende hat alles funktioniert."
Sieg auf bekanntem Terrrain
Frage: "Wir hören oft von Fahrern, dass ihnen neben einem Sieg bei ihrem Heimrennen ein Sieg in Monaco am meisten bedeutet. Für dich ist dieses Rennen beides. Kannst du uns einen Einblick in deine Gefühlswelt geben? Wir war es auf der Auslaufrunde?"
Rosberg: "Unglaublich. Das ist ein Kindheitstraum. Als ich noch recht jung war, habe ich mir das Rennen immer angesehen."
"Die erste Erinnerung habe ich an Ayrton Senne, der mit seinem gelben Helm in rot und weiß gewonnen hat. Es war ein Kindheitstraum, eines Tages den Grand Prix von Monaco zu gewinnen, denn das ist meine Heimat, und dieser Sieg bedeutet mir mehr als alles andere. Es war ein unglaubliches Gefühl, so unwirklich. Das ist das besondere an diesem Sport: Die Emotionen in diesem Moment. Das gleicht alle die schwierigen Momente aus, die man erlebt hat, dieser Moment des Sieges und der Freude."
Frage: "Hast du irgendwann darüber nachgedacht, dass du ein Rennen auf den Straßen gewinnen wirst, die früher einmal dein Schulweg waren?
Rosberg: "Nein. Mir gingen viele Dinge durch den Kopf, aber nicht mein Schulweg. Andere Dinge. Sogar, dass ich mit einem Silberpfeil in Monaco gewinnen werde. Darüber habe ich nachgedacht und wie viel mir das bedeutet."
Frage: "Du bist der erste Sohn eines früheren Monaco-Siegers, der den Sieg wiederholen konnte. Glückwunsch dazu, genau 30 Jahre nach dem Sieg deines Vaters Keke hier in Monaco. Macht das diesen Sieg heute noch spezieller?"
Rosberg: "Es ist schön das zu hören, aber ehrlich gesagt habe ich darüber überhaupt nicht nachgedacht, als ich die Ziellinie überquert habe. Ich bin einfach nur extrem glücklich, dieses Rennen gewonnen zu haben. Es liegt eine solch schwierige Zeit hinter und."
"In den vergangenen Rennen stand ich auf der Pole-Position und bin dann immer so weit zurückgefallen. Das hatte ich während des Rennens immer ein wenig im Hinterkopf. 'Ich hoffe, dass es hält, ich davonziehen kann und nicht wieder zurückfalle'. Denn es ist nicht schön, wenn du vorne startest und dann zurückfällst. Das Team hat mir ein großartiges Auto gegeben. Es ist wirklich fantastisch zu sehen, wie sehr wir uns in kurzer Zeit verbessert haben. Hier und da kleine Verbesserungen und eine Strecke, die uns lag, haben ausgereicht, um es wieder wahr zu machen."
30 Jahre zwischen beiden Rosberg-Siegen
Frage: "Denkst du, dass nun endlich das Etikett losgeworden bist, Kekes Sohn zu sein, nachdem du alles aus eigener Kraft erreicht hast?"
Rosberg: "Das weiß ich nicht, dass musst du einschätzen. Ich denke darüber nicht in dieser Weise nach, das muss jeder für sich entscheiden. Ich kann das nicht kommentieren."
Frage: "Gab es Momente, als du jünger warst und in die Formel 1 gekommen bist, in denen dich die Tatsache, dass dein Vater so bekannt und ein Weltmeister ist, unter Druck gesetzt hat?"
Rosberg: "Ich habe mich immer sehr glücklich geschätzt, meinen Vater zu haben, was er erreicht hat, aber ob seine Unterstützung zusätzlicher Druck war? Für mich ist es völlig normal, dass mein Vater Weltmeister war. Damit bin ich aufgewachsen, habe im Rennsport begonnen. Ich habe deswegen also keinen zusätzlichen Druck verspürt, weil es für mich völlig normal war."
Frage: "Nachdem nun alles gut läuft, wie würdest du deine Chancen einschätzen, den Titel zu gewinnen?"
Rosberg: "Darüber habe ich noch überhaupt nicht nachgedacht, denn vor gerade einmal zwei Wochen hatten wir im Rennen 70 Sekunden Rückstand, und auch heute war der Reifenabbau immer noch in Problem. Ich denke, wir sind auf jeden Fall in einer besseren Position, aber es war auch eine völlig andere Strecke und andere Bedingungen. Ich konnte es locker angehen und früh das Tempo bestimmen und Reifen schonen."
"Wir sollten daher nicht zu euphorisch auf die nächsten Rennen blicken. Unser Renn-Tempo ist immer noch unser Problem, daran müssen wir ebenso arbeiten wie am Entwicklungsrennen. Hier gibt im Moment jeder Vollgas, wir müssen daher so weitermachen wie im Moment. Das war im vergangenen Jahr unsere Schwachstelle, deshalb sind wir ab Mitte der Saison zurückgefallen. Aber jetzt läuft alles wirklich gut, daher möchte ich allen in der Fabrik für ihre gute Arbeit danken. Ich denke heute keinesfalls über die Meisterschaft nach, sondern nur über den Sieg in Monaco."
Frage: "Ihr hattet drei geheime Testtage in Barcelona. Wie hilfreich waren diese Tage für euch?"
Rosberg: "Das musst du Pirelli fragen. Ich werde das nicht kommentieren."