Rosberg erwartet Formel-1-Schach

, 31.01.2014

Mercedes-Pilot Nico Rosberg hat bei den Testfahrten in Jerez eine große Baustelle ausgemacht: Fahrbarkeit der Turbos muss besser werden - Taktik wird noch wichtiger

Nico Rosberg ist der erfahrenste Formel-1-Pilot der Gegenwart - zumindest wenn es um die gefahrenen Kilometer in den Fahrzeugen der 2014er-Generation geht. Der Mercedes-Pilot spulte allein am Mittwoch 97 Runden in Jerez ab und schoss sich damit am Steuer des neuen W05 in der Reichweiten-Statistik aller Piloten an die Spitze. "Es ist ein gutmütiges Auto, das allerdings auch so seine Tücken hat", sagt Rosberg im Interview mit 'formula1.com'.

"Die Fahrbarkeit mit dem Turbo ist noch ein wenig ein Abenteuer. Es wird eine Weile dauern, bis man die Fahrbarkeit im guten Bereich hat", sagt er. "Als ich am zweiten Testtag im Auto saß, konnte ich viele Kilometer scheinbar problemlos abspulen. Aber: Es war wirklich ein andauernder Kampf. Die Reifen kamen nicht richtig auf Temperatur und wir waren mal gerade auf GP2-Niveau unterwegs. Daran müssen wir arbeiten."

"Ich würde gern schneller fahren als im vergangenen Jahr, aber das wird nicht der Fall sein. Das ist die Kehrseite von 2014", meint der gebürtige Wiesbadener. Allerding geht es auch 2014 in der Formel 1 nicht um Vollgas, sondern um effizientes Einteilen von Reifen und Treibstoff über eine Renndistanz von rund 300 Kilometern. "Die Strategie wird unter dem neuen Regelwerk eine größere Rolle spielen, aber wir sind alles andere als 'Luxus-Passagiere' an Bord unserer Autos."

Werden die Fahrer ferngesteuert?

Er könne als Pilot im Cockpit viele Einstellungen bezüglich Bremsbalance, Mappings und Energieabgabe vornehmen, betont Rosberg. Allerdings sind diese Anpassungen noch eine Wissenschaft für sich. Ohne Hinweise des Teams wird es für den Fahrer schwierig bis unmöglich. "Wenn der Funk mal ausfällt, dann wird das definitiv nicht gut sein", meint er. "Es wird eine regelrechte Wissenschaft, wann man überholen sollte und wann Sprit sparen, damit es am Ende genau passt."

Am Ende der Rennen ist also derjenige der Schnellste, der am besten langsam gefahren ist. "Das war in den vergangenen Jahren auch schon so", erklärt Rosberg. "Wirklich Vollgas sind wir zuletzt wahrscheinlich 2006 gefahren. So ist es nun einmal. Die Welt hat sich so verändert. Dem müssen wir Rechnung tragen. Als ich am Mittwoch ungefähr 100 Runden gedreht habe, da habe ich etwa ein Drittel weniger Benzin dafür gebraucht als im Vorjahr. Das ist doch eine gute Richtung."

Rein sportlich soll es für Mercedes und für Rosberg persönlich weiter voran gehen. Ein Sieg in Monaco und der Gewinn der WM seien die Traumziele eines Formel-1-Piloten, hatte Vater Keke Rosberg seinem Sohn mit auf den Weg gegeben. Monte Carlo wurde gewonnen. Und nun? "Der Titel ist mein langfristiges Ziel. Besser zu werden ist die kurzfristige Zielsetzung", meint Rosberg. "Ab dem Test in Bahrain können wir hoffentlich auch endlich mal einen Blick auf die Rundenzeiten werfen."

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