Rosberg & Hamilton: Schluss mit Friede, Freude, Eierkuchen

, 24.05.2014

Monaco-Pole für Nico Rosberg - Lewis Hamilton verliert Chance auf Schlussattacke, weil Rosberg kurz vor Schluss für Gelbe Flaggen sorgt - Untersuchung gegen Rosberg

Nico Rosberg (Mercedes) steht nach 2013 zum zweiten Mal hintereinander auf der Pole-Position für den Grand Prix von Monaco. Der aktuelle WM-Zweite fuhr im dritten und entscheidenden Qualifying-Segment (Q3) eine Zeit von 1:15.989 Minuten. Als er diese Marke in den Schlussminuten noch einmal verbessern wollte, verbremste er sich in der Mirabeau-Kurve und musste den Notausgang nehmen.

"Ich dachte natürlich, es wäre vorbei nach dem Fehler", spricht Rosberg auf seinen Verbremser an. "Ich ging davon aus, dass die Strecke am Schluss noch schneller sein würde und jemand schneller fahren würde als ich. Jetzt bin ich extrem happy, dass es geklappt hat. Zuhause auf der Pole zu stehen, ist fantastisch. Es könnte nicht besser sein."

Durch die durch den Rosberg-Ausrutscher herausgekommenen Gelben Flagge wurde dessen Mercedes-Teamkollege, WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton (+0,059 Sekunden), um seine letzte Chance auf die Pole gebracht. "Das ist ironisch. Ich war ein paar Zehntelsekunden schneller", bemerkt Hamilton. Bereits in Q2 war der Brite schneller gewesen als Rosberg. Hamiltons nachgeschobenes, ironisch gemeintes "Es ist okay" macht deutlich, wie angefressen der Weltmeister von 2008 nach dem Qualifying ist.

Rosberg schiebt seinerseits hinterher: "Natürlich tut es mir leid für Lewis. Ich wusste nicht genau, wo er war. Es ist natürlich nicht großartig, aber so ist es nun mal." Daraufhin Hamilton: "Ich möchte nichts mehr dazu sagen." Die Stimmung im Mercedes-Lager könnte ausgerechnet am Monaco-Wochenende kippen. Im Fürstentum ging vor sieben Jahren auch der teaminterne Knatsch im McLaren-Team zwischen Fernando Alonso und Hamilton los...

Im Detail beschreibt Rosberg seinen Ausrutscher so: "Es war schon haarig. Ich habe im letzten Moment noch rauslenken können. Es ist eine sehr schwierige Kurve, weil es bergab geht. Ich hatte das ganze Wochenende schon ein bisschen Probleme da und wollte es einfach nochmal richtig probieren." Die Rennkommissare haben bereits eine Untersuchung des Rosberg-Manövers angekündigt.

Lauda und Wolff beharren auf Fahrfehler von Rosberg

Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda sieht die Sache gegenüber 'Sky Sports F1' so: "Für mich ist das ganz einfach. Er hat versucht schneller zu sein, weil Lewis ihn unter Druck gesetzt hat. Er hat spät gebremst und das Auto fast verloren. Wenn er versucht hätte, die Kurve zu nehmen, hätte er einen Unfall gebaut." Absicht im Stile der Aktion von Michael Schumacher in der Rascasse im Monaco-Qualifying 2006 will Lauda Rosberg nicht unterstellen: "Mit Sicherheit nicht", so der dreimalige Weltmeister aus Österreich.

"Ich glaube, das ist kein Parken", meint Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff gegenüber 'Sky' und fügt an: "So etwas gibt es in der modernen Formel 1 nicht mehr. Das sind Verschwörungsthemen. Er hat sich verbremst. Das kann in Monaco passieren, wenn man so Druck macht. Damit war das Qualifying gelaufen."

Auch Rosberg will von Verschwörungstheorien nichts wissen. "Das verstehe ich natürlich, aber das sieht man dann ja auch auf den Daten, dass alles sehr ähnlich ist wie auf der schnellen Runde. Ich habe halt minimal später gebremst und blockiert und das kann man dann alles sehen. Von daher gibt es nix zu diskutieren, war halt einfach schade", so der Deutsche.

Rosberg kann Hamiltons Reaktion verstehen

Auch Hamiltons schmallippige Reaktion kann der Monaco-Polesitter nachvollziehen. "Er ist natürlich enttäuscht, glaube ich jetzt mal, weil er seine letzte Runde nicht hingekriegt hat, aber ist halt so", zuckt Rosberg mit den Schultern und richtet seinen Blick nun bereits auf das Rennen: "Schauen wir mal. Heute war natürlich ein wichtiger Tag, P1 ist super, aber abwarten. Es ist ein langes Rennen morgen, da muss ich Geduld haben. Aber Startplatz eins ist natürlich perfekt."

Mit etwas Abstand versichert Hamilton gegenüber 'Sky Sports F1', dass er "auf Pole-Kurs" war: "Das war eine Pole-Runde. Das heißt natürlich nicht, dass es mir sicher gelungen wäre. Ich hätte es eher bringen müssen." Der Brite blickt nun ebenfalls auf das Rennen voraus: "Das wird bestimmt interessant. Das Tolle ist, dass das Wetter toll ist und meine Familie vor Ort sein kann. Ich möchte denen morgen eine schöne Show bieten."

Rennen mit Zündstoff steht bevor

Wolff stimmt Laudas Meinung zu, dass es sich bei Rosberg um einen Fahrfehler handelte: "Zu 120.000 Prozent eindeutig", so der Mercedes-Motorsportchef. Für das Rennen erwartet Wolff nun "richtigen Zündstoff" und insistiert: "Die Formel 1 ist nicht langweilig. Wir sorgen für etwas Spannung und Kontroverse. Die beiden schenken sich sowieso nichts. Ob es im Training so ausgegangen ist oder anders, macht insgesamt keinen großen Unterschied."

Lauda hält gegenüber 'RTL' abschließend fest: "Es ist logisch, dass jeder leidet, wenn einem der Teamkollege dauernd um die Ohren fährt. Das war bis jetzt so. Ich weiß aber, dass der Nico das Potenzial hat, zurückzuschlagen. Es gerade hier in Monte Carlo zu schaffen, wo du schon das halbe Rennen gewonnen hast, wenn du auf Pole stehst, ist umso erstaunlicher und besser. Er hat sich gesteigert, und dazu kann man ihm nur gratulieren. Lewis braucht nicht grantig sein, denn er steht gleich daneben und kann morgen das ganze Rennen mit ihm volle Pulle gegeneinander fahren."

Als stärksten Mercedes-Gegner erwartet Motorsportchef Wolff wie schon im Qualifying auch im Rennen die Weltmeister. "Red Bull war im Training dicht dran. Die werden auch im Rennen die härtesten Gegner sein", so der Mercedes-Motorsportchef.

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