War der Sieg von Nico Rosberg beim Mexiko-Grand-Prix eine Art Wiedergutmachung des Mercedes-Teams für Hamiltons Austin-Aktion? Nein, so Rosberg
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Verkehrte Welt bei Mercedes: Zwar gewann Lewis Hamilton beim Grand Prix der USA in Austin vorzeitig seinen dritten Weltmeistertitel, jedoch war es zuletzt Nico Rosberg, der auftrumpfen konnte. Beim Grand Prix von Mexiko zeigte sich der Deutsche unbeirrt stark auf der Strecke, holte nicht nur die Pole-Position sondern krönte sich zum Sieger auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez. Dabei blieb diese überraschende Machtverschiebung nicht frei von Kontroversen.
Zunächst sollte eine Diskussion um einen zweiten Boxenstopp zwischen Hamilton und seiner Boxencrew für Würze sorgen. Der Brite konnte nicht verstehen, warum man einen weiteren Stopp einschieben wollte, wo seine Reifen doch noch gut fahrbar waren. Die Diskussion ist mittlerweile aus der Welt geschafft , ein bitterer Beigeschmack bleibt jedoch am Rosberg-Sieg haften. Es entstand bei vielen der Eindruck, dass das Mercedes-Team nun versuchte, Rosberg wieder Oberwasser gewinnen zu lassen. Einige Interpretationen gingen sogar so weit, als dass man behauptete, Rosbergs Sieg in Mexiko sei eine Wiedergutmachung für die Hamilton-Aktion - er drängte Rosberg weit nach außen ab - in der ersten Kurve beim US-Grand-Prix.
Der Brite selbst kommentierte das Geschehen in Mexiko trotzig: "Ich weiß, dass das Team das Bedürfnis verspürt hat, extra herzlich zu Rosberg zu sein." Der Deutsche reagiert darauf angesprochen bei 'Morning Star' wie folgt: "Ich weiß nicht, was er damit gemeint hat. Er trägt sein Herz auf der Zunge und in der Hitze des Gefechts nach dem Rennen hat er womöglich nach Ausreden gesucht, weil er das Rennen nach seinem Titelgewinn verloren hat."
Der Deutsche, der nun im zweiten Jahr in Folge gegen Hamilton in der Weltmeisterschaft den Kürzeren ziehen musste, gibt sich weiterhin kämpferisch. Angesprochen auf Vorwürfe, er habe Hamilton in Austin nicht zu seinem Titelgewinn gratuliert, weißt er überrascht und entschieden zurück: "Das stimmt nicht. Es ist sogar im TV gelaufen. Ich habe ihm gleich nach dem Rennen hinter dem Podium gratuliert, damit habe ich auch kein Problem."
Eine viel diskutierte und kontroverse Szene, die ebenfalls in Austin entstand, war die "Capgate"-Affäre, als Hamilton Rosberg seine Kappe zuwarf, dieser den Briten aber nur genervt anstarrte und sie ihm wieder zurückwarf. Und obwohl man Rosbergs Ärger über die neuerliche Niederlage im Teamduell anmerken konnte, gratulierte er Hamilton fair: "Er verdient den Titel, ich habe ihm gratuliert und ich werde es hier jetzt noch einmal sagen: 'Gratulation, Lewis'."
Und Rosberg geht noch weiter: "Lewis hat einen tollen Job gemacht und war besser, allerdings war ich manchmal auch mehr vom Pech verfolgt." Die viel thematisierte Beziehung der beiden möchte Rosberg nicht mehr kommentieren und verrät nur so viel: "Man kann es von außen sehen, das geht hoch und runter. Das wird immer so sein, weil es ein intensiver Kampf ist. Wir duellieren uns um Siege und Weltmeisterschaften, also wird es immer schwierig sein."