Bei Mercedes fallen die Abu-Dhabi-Bilanzen unterschiedlich aus, zumindest in Sachen Konstrukteurs-WM aber äußerst positiv: "Wichtig für die Jungs"
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Nico Rosberg war mit einer ordentlichen Portion Respekt vor dem Tempo der Red Bull in den Abu-Dhabi-Grand-Prix am Sonntag gestartet und hatte diesen auch noch im Cockpit, als er über die Ziellinie fuhr. Obwohl er wegen Platz drei über beide Backen strahlte, gab sich der Wiesbadener Sebastian Vettel und Mark Webber geschlagen: "Ich bin natürlich glücklich. Das Ziel für das Wochenende war es, 'Best of the Rest' zu sein, nämlich hinter den Red Bull", resümiert Rosberg auf dem Podium.
Ganz abgeschrieben hatte er es aber nicht, dem Klassenprimus ein Schnippchen zu schlagen, schließlich lag er in der Anfangsphase dank gutem Start vor dem Australier: "Wäre alles perfekt gelaufen, wäre der zweite Platz möglich gewesen. Mark hat mich erwischt, als ich mit Paul di Resta gekämpft habe, das ist etwas enttäuschend." Von Toto Wolff gibt es trotzdem ein dickes Lob: "Ich bin sehr zufrieden. Nico hat ein Toprennen gefahren", sagt der Mercedes-Motorsportchef im Gespräch mit 'Sky'.
Das gute Losfahren seines Schützling sieht er als Schlüssel zum Erfolg: "Man sieht, wie schwierig es für unsere Autos ist, zu überholen. Er hat sein Tempo gut gemanagt, das ist eine seiner Stärken", so Wolff. Mit den Reifen, ehemals Achillesferse der Silberpfeile, zeigt er sich zufrieden: "Besser als erwartet. Obwohl wir da immer ein bisschen auf der konservativen Seite sind." Von einem guten Fazit will Rosbergs Teamkollege dagegen nicht wissen und reagiert auf Fragen nach dem Rennen gereizt.
Hamilton nimmt's auf seine Kappe
Spannung im Cockpit will Lewis Hamilton, am Ende Siebter, nicht verspürt haben: "Nicht wirklich. Ehrlich gesagt war es langweilig", ärgert sich der Brite und schiebt ordentlich Frust, weil sein Bolide zum wiederholten Male im Rennen nicht vom Fleck kam: "Es ist einfach schade. Die Jungs haben sich so eine Mühe gemacht, das Auto auf die Beine zu stellen", erklärt Hamilton und packt sich an die eigene Nase: "Nicos Resultat zeigt, dass der Wagen besser ist als das, was ich heute gezeigt habe. Es ist in jedem Rennen das Gleiche. Also kann es nicht an anderen liegen."
Der Ex-Weltmeister verspricht: "Ich muss härter arbeiten, um das Gleiche zu erreichen." Wolff bemerkt mit Blick auf Hamilton: "Das ist leider ein bisschen frustrierend. Wir laborieren an diesem Thema, dass wir keine Traktion haben. Und wir haben auch noch keinen Top-Speed über DRS, da müssen wir dem Grund für die Probleme auf die Spur kommen." Angesichts der unterschiedlichen Leistungen seiner Piloten fällt die Bilanz gemischt aus: "Wir müssen das Positive nehmen. Vielleicht hätten wir ein paar Punkte mehr mitnehmen können, aber so darf man es dann auch nicht sehen."
Rosberg stellt sich auf die Sonnenseite und betont die Fortschritte in der Konstrukteurs-WM, in der Mercedes nun deutlich vor Lotus und Ferrari rangiert: "Ich war sehr glücklich, zu hören, dass wir der Konkurrenz Punkte abgenommen haben und wir ihnen davonziehen. Es ist im Moment das Wichtigste für uns, den zweiten Platz zu holen", so der Deutsche. "Es bedeutet mehr Geld, aber auch Motivation. Wenn jeder in der Fabrik vergegenwärtigt bekommt, dass wir in diesem Jahr das zweitbeste Auto gebaut haben, dann ist das ein massiver Schub."