Rosberg schlägt zurück: Souveräne Pole in Austin

, 01.11.2014

Keine Chance für Lewis Hamilton: Nico Rosberg sichert sich mit einer starken Vorstellung die Pole für den Grand Prix der USA - Überraschung durch Adrian Sutil

Die Formel-1-Weltmeisterschaft 2014 bleibt spannend: Nach vier Siegen von Lewis Hamilton unterbrach Nico Rosberg im Qualifying in Austin die Dominanz seines britischen Mercedes-Teamkollegen und sicherte sich die Pole-Position für den Grand Prix der USA . Im Qualifying-Stallduell stellt Rosberg mit diesem Erfolg auf 10:7; in der Weltmeisterschaft liegt er drei Rennen vor Schluss 17 Punkte hinter Hamilton.

"Ein großartiger Tag, ich bin sehr glücklich", freut sich der Polesetter, der schon gestern angekündigt hatte, dass er noch Zeitreserven hat. Hamilton war in allen drei Freien Trainings schneller, klagte aber im Qualifying über Bremsprobleme und handelte sich schon in Q1 einen Bremsplatten ein. In Q2 meldete erst Rosberg Untersteuern am Funk, dann Hamilton Vibrationen. Aber der Zweitplatzierte (0,376 Sekunden Rückstand) räumt ein: "Selbst ohne meine Probleme wäre Nico heute wahrscheinlich zu schnell gewesen."

Für die Konkurrenz war Mercedes sowieso außer Reichweite. Erster Verfolger war einmal mehr Valtteri Bottas (Williams/+0,839), der bis zum Qualifying das ganze Wochenende im Schatten von Teamkollege Felipe Massa gestanden war. Im entscheidenden Moment trennten die beiden drei Zehntelsekunden. "Es war eine schwierige Woche für mich, ich kam erst nicht so recht in einen Rhythmus", sagt Bottas. "Im Qualifying hatte ich dann endlich Vertrauen ins Auto."

Fünfter wurde Daniel Ricciardo (Red Bull/+1,177), Sechster Fernando Alonso (Ferrari/+1,543). Dahinter folgten die beiden McLarens (Jenson Button knapp schneller als Kevin Magnussen), die das Wochenende stark begonnen hatten, mit zunehmendem Grip auf der Strecke aber immer weiter zurückfielen. Platz neun sicherte sich Kimi Räikkönen (Ferrari/+1,737) - aber der große Überraschungsmann im Top-10-Finale war Adrian Sutil.

Der Sauber-Pilot drehte in Q3 nur eine Runde, hatte 2,743 Sekunden Rückstand - aber er sicherte dem Schweizer Team, das dringend zwei WM-Punkte braucht, um in der Konstrukteurswertung an Marussia vorbeizuziehen, den ersten Top-10-Startplatz dieser Saison. Ein "kleiner Sieg", wie er selbst sagt: "Das hat sehr gut getan, so macht's mehr Spaß. Die Bedingungen waren perfekt für uns. Gestern war alles normal, aber aus irgendeinem Grund ging es heute besser. Ich nehme an, es waren die kühlen Temperaturen."

Platz elf ging an Pastor Maldonado, der den bisher so bockigen Lotus besser zähmte als Romain Grosjean (18. und Letzter). Sergio Perez wurde Zwölfter und setzte sich im Force-India-Stallduell um Haaresbreite gegen Nico Hülkenberg durch. "Zehn waren schneller, weil sie ein schnelleres Auto haben, und zwei, weil ich wirklich Pech hatte", erklärt Hülkenberg. Kurios: "Auf meiner schnellen Runde hat sich ein Abreißvisier um meinen Vorderreifen gewickelt. Beim Einlenken hatte ich dann null Grip und Vibrationen ohne Ende."

Toro Rosso konnte die starken Trainingsleistungen nicht bestätigen, Daniil Kwjat (14.) muss zudem den Antrieb wechseln und kassiert dafür eine Strafe - genau wie Sebastian Vettel (17./Red Bull), der aus der Boxengasse in den Grand Prix der USA starten wird, aber trotzdem zumindest einen Run absolvierte. "Das Wichtigste war für uns am Vormittag erledigt, am Nachmittag haben wir nur unsere Pflicht getan", sagt der Vorjahressieger, der lediglich eine Zeit setzte, um die 107-Prozent-Hürde zu nehmen.

Obwohl in Abwesenheit von Marussia und Caterham (finanzielle Schwierigkeiten) nur 18 Teams am Start sind und Force India, Lotus und Sauber mit einem Boykott des Rennens drohen, war das Qualifying übrigens extrem gut besucht. Voll waren aber nicht nur die Tribünen, sondern auch die VIP-Boxen - mit Stars wie Pamela Anderson, Keanu Reeves, Matt LeBlanc und Tony Parker. Die werden morgen möglicherweise ein spannendes Duell um den Sieg zu sehen bekommen.

Klar in der Favoritenrolle: Mercedes. "Wenn wir keine technischen Probleme bekommen, sollten wir das Rennen ganz vorne beenden können", zeigt sich Sportchef Toto Wolff selbstbewusst. Aber vieles deutet darauf hin, dass Rosberg gute Karten hat, Hamiltons Erfolgslauf zu unterbrechen - auch aus rein technischer Sicht: "Wenn Lewis Bremsprobleme hat, gehen die über Nacht nicht weg. Das liegt schon tiefer", befürchtet Formel-1-Experte Marc Surer.

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