Warum Nico Rosberg glaubt, gegen Lewis Hamilton in der Formel 1 besser gewappnet zu sein als im Kart und wo er bei Mercedes den größten Nachholbedarf sieht
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Als Nico Rosberg 2010 von Williams zu Mercedes wechselte, hätte er sich seine "Silberpfeil"-Ära mit Sicherheit anders vorgestellt. Der Wiesbadener setzte sich zwar gegen seinen viel höher eingeschätzten Teamkollegen Michael Schumacher durch, holte aber in drei Jahren nur einen Grand-Prix-Sieg. Und dennoch wird er nicht müde, Jahr für Jahr große Zuversicht auszustrahlen und an den Erfolg zu glauben.
Da macht auch die Saison 2013 keinen Unterschied. Während sein neuer Teamkollege Lewis Hamilton gleich einmal mehr Abtrieb forderte und trotz guter Testzeiten nicht davon ausgeht, auf Anhieb ganz vorne mitzufahren, lobte Rosberg sein neues Auto gleich über den grünen Klee. Vom Tiefstapeln hält Rosberg nach wie vor nichts, wie er gegenüber 'Sport Bild' beweist: "Ich bin da weniger vorsichtig, schiebe an, was geht. Es muss dieses Jahr ein weiterer Schritt kommen. Dann springt auch der eine oder andere Sieg für uns heraus."
Rosberg: Konstanz muss besser werden
Der reine Speed ist aber gar nicht die Achillesferse seines Rennstalls, meint der 27-Jährige: "Den ganz großen Sprung müssen wir in Sachen Konstanz machen, denn gewonnen haben wir auch im vergangenen Jahr einmal. 2013 müssen wir die ganze Saison über vorn unterwegs sein, 19 Rennen."
Die meisten Experten rechnen damit, dass Rosberg gegen Hamilton seine liebe Not haben wird - der Brite gilt als schnellster Pilot der Formel 1. Und dass er "Schumi" meist im Griff hatte, führen viele darauf zurück, dass der Rekord-Weltmeister längst nicht mehr am Zenit war, als er bei Mercedes fuhr. Das will Rosberg aber nicht gelten lassen: "Ich kann Ihnen sagen, dass Michael immer noch eine Hammerleistung gebracht hat. Meine Theorie ist ja sowieso die: Hätten wir regelmäßig um Siege gekämpft, wären unserer beider Leistungen auch noch positiver bewertet worden."
Rosberg gegen Hamilton im Technikvorteil?
Spätestens, wenn er nun auch noch Hamilton besiegt, sollten den Rosberg-Zweiflern die Argumente ausgehen. Der Mercedes-Pilot sieht sich absolut auf Augenhöhe mit seinem ehemaligen Kart-Teamkollegen, obwohl er im Jahr 2000 gegen ihn den Kürzeren gezogen hatte. "Da war er sauschnell", weiß er, sieht sich aber nun in der Formel 1 im Vorteil: "Kart ist pures Fahren, in der Formel 1 kommen meine anderen Stärken viel mehr zum Tragen."
Der Sohn von Formel-1-Legende Keke Rosberg gilt als Technikfuchs, Hamilton eher als Instinktfahrer. "Ich kriege die Abstimmung fast immer richtig hin, bin sehr konstant", nennt er eine seiner Stärken. "Es gibt Fahrer, die Tage haben, an denen etwas nicht zusammenpasst. Das kenne ich weniger."