Von Pole gestartet hat Nico Rosberg an seinem neunten Platz stark zu knabbern: "So schön, wie es heute Mittag war, so schlimm ist es jetzt nach dem Rennen."
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Die Freude ist schnell der Ernüchterung gewichen. Wenn man von Pole-Position startet, erwartet man sicherlich ein anderes Ergebnis als den neunten Platz - zumal Nico Rosberg nicht etwa in gröbere Zwischenfälle verwickelt war, die ihm den Sieg gekostet haben. Wie in der vergangenen Saison war Mercedes nicht in der Lage, die gute Ausgangsposition am Sonntag auch ins Ziel zu retten. "Die Freude ist leider dahin", sagt ein enttäuschter Rosberg. "Heute Morgen habe ich mich noch gefreut: 'Erster Platz, cool, das wird was', aber das war es jetzt schon wieder. Es ist unglaublich gewesen, sowas von ernüchternd. Bah, grausam."
Am Start lief noch alles zur Zufriedenheit des Deutschen, der Wiesbadener konnte seine Führung behaupten und als Erster in die erste Kurve einbiegen. Doch die Freude währte nicht lange: "Ab Kurve drei habe ich gemerkt, dass es nichts wird", schildert der Mercedes-Pilot. Schuld waren mal wieder die Reifen, mit denen der F1 W04 einfach nicht haushalten kann. "Es war einfach noch heißer, deswegen sind die kleinen Probleme vom Freitag noch größer geworden", erklärt Rosberg. "Ich bin von Runde eins an nur rumgerutscht und hatte überall nur Übersteuern. Dann ist klar, dass ich die Hinterreifen komplett kaputt mache."
"Dann ging es richtig ab nach hinten", so der Deutsche, der bis auf den neunten Rang zurückfiel. Doch ganz so einfach wollte der Mercedes-Pilot nicht kleinbeigeben, und versuchte so viel Schadensbegrenzung wie möglich zu betreiben. Rosberg wehrte sich mit Händen und Füßen. So kam es gegen Ende des Rennens auch zu einer kleinen Kollision mit Mark Webber, die eine Untersuchung der Stewards zur Folge hatte.
Beide Piloten sahen jedoch im Grunde kein Problem in der Aktion. "Letztendlich hat es nichts geändert, weil beide Autos ganz geblieben sind", schildert Rosberg seine Sicht der Dinge. Zuvor hatte man den Silberpfeil-Piloten bereits wieder angewiesen Benzin zu sparen. Doch der Deutsche möchte das nicht als Mercedes-Problem erkennen. "Es ist immer so, dass man nicht randvoll tankt", erklärt er.
"Man tankt, dass man gerade so hinkommt. Je leichter man ist, desto schneller kann man auch fahren. Sprit ist Gewicht, das macht langsam. Man will mit so wenig Sprit wie möglich losfahren, deswegen kalkuliert man auch ein, dass es im Rennen Phasen gibt, in denen man Sprit sparen muss, wenn man bisschen Luft und keinen Druck von hinten hat." Rosberg betont: "Es ist nichts schiefgelaufen, es war alles okay."
Schiefgelaufen ist nur das ganze Rennen. Doch woran liegt es, dass von einem Tag auf den anderen so ein Unterschied herrscht? "Da machen wir echt was falsch", so Rosberg. "Im Qualifying so sauschnell zu sein und dann sowas von schlecht zu sein im Rennen - da müssen wir echt mal analysieren, was wir da falsch machen. Wir haben schon eine gute Basis. Es kommt ja nicht von irgendwo, dass man im Qualifying so dominant ist. Wir müssen die Performance ein bisschen zum Rennen rüberschieben."
Nach seinem Ausfall in China war Rosberg noch guter Dinge, da der Mercedes in Schanghai eine gute Performance gezeigt habe, doch in Bahrain war davon gar nichts mehr zu sehen. "Ich dachte, ich fahre mit Sicherheit auf das Podium", sagt Rosberg. Doch im Gegensatz zu Paul di Resta schrammte der Mercedes-Pilot nicht einmal knapp vorbei. "Es ist echt kein schöner Tag gewesen. Der Sport kann manchmal echt hart sein. So schön, wie es heute Mittag war, so schlimm ist es jetzt nach dem Rennen."