Als Lewis Hamilton in Abu Dhabi zu seiner Bummelaktion ansetzte, rechnete Nico Rosberg mit allem - Mittlerweile glaubt er an ein Wiederaufleben der Freundschaft
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Nico Rosberg hatte während des Formel-1-Saisonfinales in Abu Dhabi im vergangenen Jahr die Befürchtung, dass sein Teamkollege Lewis Hamilton ihn von der Strecke räumen könnte, um sich den WM-Titel zu sichern. "Ich wusste nicht, wie weit er gehen würde", erklärt der Deutsche in einem Facebook-Interview am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos über seine Gedanken, als sein Stallrivale in Führung liegend abbremste, um ihm die Konkurrenten auf den Hals zu hetzen.
Hamiltons Bummelaktion bewertet Rosberg rückblickend als taktisches Geplänkel, nicht als Tiefschlag. "Er hat eben seine Spielchen getrieben", erklärt der zurückgetretene Champion, betont aber die Ungewissheit während des Rennens und bekennt, dass er dem Briten im Eifer des Gefechtes einen Rammstoß durchaus zugetraut hätte: "Würde er total die Kontrolle verlieren und uns von der Strecke befördern?", fragte sich Rosberg damals. "Alles erschien möglich. Es ging um den Titel."
Rosberg bringt sogar Verständnis für Hamiltons "Bummelaktion" auf. Er beschreibt die Szenen als Verzweiflungstat: "Ich verstehe es, wenn ich seine persönliche Perspektive betrachte. Er musste etwas probieren. Aus Teamsicht war es aber natürlich falsch." Das Verhältnis der Kumpel aus Kindertagen langfristig getrübt hat die Sache nicht, zumal die Beziehung ohnehin angespannt war. "Wir waren wieder in Kontakt", meint Rosberg über die Zeit nach seinem Karriereende und erhofft sich ein Wiederaufleben der Freundschaft: "Vielleicht gehen wir eines Tages locker miteinander um."