Das "Superhirn" verweist Kontakt zur Scuderia ins Reich der Fabeln und betont, im Ruhestand sein Glück gefunden zu haben - Eine Hintertür lässt er aber offen
© Foto: xpbimages.com
Formel-1-Technikguru Ross Brawn hat dementiert, dass ihm ein Angebot seines Ex-Arbeitgebers Ferrari vorliegen würde. Im Vorfeld des Ungarn-Grand-Prix in Budapest verweist der 61-Jährige Medienberichte, nach denen ihm der Job des möglicherweise scheidenden Technikchefs James Allison winkt, in das Reich der Fabeln. "Ich habe überhaupt nicht mit Ferrari gesprochen und kann mir auch nicht erklären, woher diese Geschichten stammen", erklärt Brawn 'us.motorsport.com'.
Der Brite macht deutlich: "Es gab kein Angebot und ich habe es nicht abgelehnt." Vielmehr genießt Brawn seinen vorzeitigen Ruhestand in einem 650-Seelen-Dorf in Oxfordshire und widmet sich seinen großen Hobbys, der Rosenzucht und dem Angeln. An die Rennstrecken zieht es ihn nicht mehr, zumindest nicht beruflich. "Ich habe nicht die Absicht, in die Formel 1 zurückzukehren. Es gibt nichts, was mich mehr interessieren würde als das, was ich derzeit mache", sagt Brawn.
Nur den Gärtner und Fischer mimt der einst als "Superhirn" titulierte Brawn allerdings nicht. Er arbeitete auf Wunsch der FIA in der Untersuchungskommission zum Unfall Jules Bianchis mit und engagiert sich für wohltätige Zwecke. "Ich habe ziemlich viel zu tun und es scheint für mich keinen Tag zu viel zu geben", unterstreicht er. Sein Leben sei nun lockerer und ausgeglichener, auch wenn es ohne die Adrenalinstöße auskommen müsste, die ihm der Motorsport einst verschafft hätte.
"Damit kann ich aber leben, wenn ich die anderen Einschränkungen nicht mehr auf mich nehmen muss", findet Brawn. "Es ist mir noch nichts untergekommen, was mich hätte darüber nachdenken lassen, meinen Lebenswandel nochmals zu ändern." Auch nicht Ron Dennis, der ihm prophezeite, sich schon bald zu langweilen. Denn der McLaren-Boss hatte nach kurzer Zeit keine Lust mehr auf den Golfplatz und kehrte auf den Chefsessel zurück. "Ich mag die Arbeit teilweise lieber als das Fischen, aber nicht komplett. Der Preis, den man für den Spaß zahlt, ist sehr hoch", so Brawn.
Denn das permanente Reisen kostet viel Freizeit, insbesondere wenn der Arbeitsplatz im Ausland (wie bei Ferrari in Maranello der Fall) ist. Doch Brawn lässt sich ein Hintertürchen offen, es doch nochmals im Motorsport zu versuchen: "Wenn es etwas gäbe, bei dem der Preis nicht so hoch wäre, dann könnte es mich interessieren", tastet er sich zaghaft vor und streitet eine konkrete Perspektive ab: "Ich habe aber keine Ahnung, was das sein könnte. Und ich warte auch nicht darauf."