Ferrari liegt im Qualifying in Suzuka deutlich hinter Mercedes und hat an diesem Wochenende offenbar andere Gegner - Regen als einzige Siegchance am Sonntag?
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Nach Sebastian Vettels Sieg in Singapur haben sich die Kräfteverhältnisse der Formel 1 in Japan wieder zurechtgerückt. Im Qualifying in Suzuka beanspruchte Mercedes die erste Startreihe wieder einmal mit einem deutlich Vorsprung für sich, Vettel und Teamkollege Kimi Räikkönen blieben nur die Positionen vier und sechs . Von einem weiteren Sieg möchte man bei Ferrari daher an diesem Wochenende logischerweise erst einmal nichts wissen.
"Ich denke, es lief wie erwartet", analysiert Vettel bei 'Sky'. "Wir wussten, dass es hier schwer wird, es ist eine ganz andere Strecke. Wir sind mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden. Ich denke, beide Autos hätten vielleicht noch ein bisschen weiter vorne stehen können. Morgen werden unsere Hauptgegner die Williams und die Red Bulls sein. Ich denke, die Mercedes sind ein bisschen weiter weg - aber wer weiß, was morgen passiert."
0,661 Sekunden fehlten Vettel am Ende auf die Pole-Zeit von Nico Rosberg und sogar Williams-Pilot Valtteri Bottas sortierte sich noch vor dem Singapur-Sieger ein. "Ich denke, es war ein super Wochenende in Singapur, und wir haben verdient gewonnen. Aber wir wussten natürlich, dass es sich hier wieder normal sortiert. Die Schwäche von Mercedes in Singapur war überraschend", erklärt Vettel.
Hilft am Sonntag nur Regen?
"Man nimmt es aber trotzdem, wie es kommt. Hier sind sie glaube ich wieder den normalen Abstand vorne. Heute waren es aus unserer Sicht ein bisschen mehr als acht Zehntel, vielleicht wäre noch etwas mehr für uns drin gewesen. Alles in allem sollten wir im Rennen aber vielleicht wieder ein bisschen näher dran sein. Sie zu schlagen wird schwer, aber wer weiß, was passiert", sagt der Deutsche, der auch auf den Wettergott hofft.
"Ich habe gestern die Wetterschau geguckt im Fernsehen, aber ich habe leider kein Wort verstanden", erklärt der viermalige Weltmeister mit einem Lachen und ergänzt: "Ich glaube, es wird so wie heute. Es wird vielleicht nicht der sonnigste Tag, Schauer sind in der Gegend. Wir sind relativ nah am Meer, da kann immer viel passieren. Deshalb kann man hier keine wirklich feste Aussage treffen."
Eine exakte Vorhersage für das Rennen will Vettel auch deshalb nicht wagen, weil die am Freitag üblichen Longruns an diesem Wochenende im wahrsten Sinne ins Wasser gefallen sind. Auf eine Prognose angesprochen erklärt er: "Ich glaube, das kann niemand wissen. Wir sind (im Training; Anm. d. Red.) nur sehr wenig gefahren, also ist das unmöglich vorherzusagen."
Rote Flagge bremst Ferrari
Etwas Pech kam dann im Qualifying auch noch dazu: Durch die Rote Flagge kurz vor Ende konnten beide Ferrari-Piloten ihren zweiten Versuch nicht beenden. Gegenüber 'Sky Sports F1' antwortet Vettel auf die Frage, ob andernfalls mehr drin gewesen wäre: "Ich denke schon. Ich war zufrieden mit der Runde, die ich davor gefahren bin. Es gab also die Chance, noch etwas schneller zu werden, weil sich die Strecke verbesserte."
"Aber ich denke, dass es keine einfache Session für uns war. Ich wäre gerne mehr Runden gefahren, um das Auto besser zu verstehen. Aber gleichzeitig wollten wir auch Reifen sparen. Ich denke, dass wir mit Platz vier ziemlich zufrieden sein können. Hoffentlich können wir einen Start wie in Singapur haben", erklärt der Deutsche, laut dem der dritte Startplatz drin gewesen wäre.
Auch Räikkönen glaubt, dass ohne die Rote Flagge "ganz sicher" mehr als Platz sechs drin gewesen wäre. "In Q2 waren wir schneller, aber im ersten Versuch in Q3 hatten wir Probleme mit dem Reifensatz", berichtet der Finne, der sich im letzten Qualifyingabschnitt nur noch um wenige Tausendstel verbessern konnte. "Ich bin etwas enttäuscht. Wir hätten vielleicht den Speed für Platz drei gehabt. Aber so läuft es manchmal."
"Das echte Kräfteverhältnis"
"Der Reifensatz beim ersten Versuch fühlte sich nicht gut an. Auf der nächsten Outlap fühlten sich die Reifen wieder besser an, aber dann kam uns die Rote Flagge dazwischen", ärgert sich der Finne, der beim Start damit nicht nur seinen Teamkollegen und die beiden Mercedes, sondern auch beide Williams-Piloten vor sich haben wird. Ihm fehlten fast acht Zehntel auf die Pole-Zeit.
"Das ist das echte Kräfteverhältnis, das wir während der gesamten Saison gesehen haben", sagt Ex-Ferrari-Pilot Gerhard Berger bei 'Sky'. "Mercedes ist ganz klar vorne. Ferrari hat trotzdem sehr große Schritte nach vorne gemacht und ist auch viel besser geworden und näher dran. Unter dem Strich fehlt aber eine halbe Sekunde oder etwas mehr. Ich glaube, dass man das auch mit ins nächste Jahr nehmen wird."
Der Österreicher geht daher davon aus, dass Vettel sich am Sonntag eher nach hinten orientieren muss. "Ich glaube, er hat mehr mit den Williams zu tun als mit den Mercedes. Ich glaube, die beiden werden morgen vorne wegfahren", so Berger. Während Bottas am Sonntag als Dritter vor Vettel startet, lauert dessen Teamkollege Felipe Massa als Fünfter unmittelbar dahinter.