Pascal Wehrlein hat laut Toto Wolff im Spielberg-Qualifying bewiesen, dass er "ein spezieller Junge" ist - Martin Brundle spricht von der "Runde des Wochenendes"
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Pascal Wehrlein hat im Qualifying zum Grand Prix von Österreich in Spielberg laut Mercedes-Sportchef Toto Wolff "zum ersten Mal in dieser Saison bewiesen, dass er ein spezieller Junge ist". Denn mit einem technisch unterlegenen Manor auf den zwölften Startplatz zu fahren, das ist bisher erst einem gelungen: Jules Bianchi in Silverstone 2014.
Nach Q1 lag der 21-jährige Deutsche, amtierender Meister in der DTM, sensationell sogar an zehnter Position, nur eine Sekunde hinter Spitzenreiter Nico Rosberg und eine halbe Sekunde vor seinem Teamkollegen Rio Haryanto (19.). "Diese Runde ist sensationell. Für mich bisher die Runde des Wochenendes", staunte Formel-1-Experte Martin Brundle im britischen TV-Live-Kommentar. Später legte Brundle nach: "Diesen zwölften Platz hat er sich redlich erkämpft. Den hat er nicht aufgrund von Problemen anderer geerbt."
Gerade deswegen ist Wolff "sehr happy" mit dem Mercedes-Schützling: "Ich bin sehr erfreut über seine Leistung", lobt der Österreicher. "Das ist die erste Rennstrecke, auf der er schon mal Rennen gefahren ist. Die anderen Strecken kannte er nicht - Barcelona nur vom Testen. Aber das ist das erste Mal, dass er schon Erfahrung hatte. Man darf das nicht unterschätzen, wenn du nach Melbourne oder Monaco kommst und noch nie dort warst, gegen die besten Fahrer der Welt. Das ist schwierig."
Streckenkenntnis hilft enorm
Wehrlein selbst nickt zustimmend: "Wenn man davor schon auf einer Strecke gefahren ist, kann man sofort mit Setup-Arbeit anfangen und muss nicht erst noch die Strecke kennenlernen. Das war bei mir dieses Wochenende der Fall." In Q2 fehlten ihm gerade mal 0,128 Sekunden auf den zehntplatzierten Jenson Button, der morgen als Dritter in der zweiten Startreihe steht. Hätte Wehrlein nicht seine Runde mit den Ultrasoft-Reifen wegen des einsetzenden Regens abbrechen müssen, wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen.
Oder? "Sagt sich im Nachhinein wahrscheinlich leicht, aber wenn es nicht zu regnen angefangen hätte, wäre vielleicht sogar Q3 möglich gewesen", wird Wehrlein in der offiziellen Presseaussendung des Manor-Teams zitiert. Auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' klingt das dann doch ein bisschen anders: "Wir sind von der Pace nicht unter den ersten Zehn. Aber meine Runde in Q1 war super, in Q2 auch. Andere hatten vielleicht nicht so eine gute Runde."
"Letztes Jahr war ich hier auf dem Podium. Die Strecke gefällt mir sehr gut", sagt Wehrlein, der an Spielberg auch weniger schöne Erinnerungen hat (Stichwort "Schieb ihn raus!"). Aber: "Ich glaube nicht an solche Geschichten, dass ein Fahrer auf einer Strecke gut ist und auf einer anderen nicht so gut. Im Endeffekt sind alles Kurven." Und er ergänzt: "Platz zwölf hat sich vorher nicht angedeutet. Aber dass wir konkurrenzfähiger sind im Kampf mit Sauber und Renault schon."
Pole-Positions in der DTM waren noch schöner
Trotzdem sei sein heutiger Erfolg nicht mit einer Pole-Position in der DTM vergleichbar: "Das ist schon was anderes", winkt er ab. "Meine Runde war zwar wie eine Pole-Position, aber im Endeffekt war es dann Platz zwölf. Ein super Ergebnis, aber man hat nicht das gleiche Gefühl, wie wenn man auf Pole-Position fährt." Am wichtigsten aber: "Endlich bekommen wir mal die Reifen auf Temperatur!" Denn das war bisher die Achillesferse von Manor, insbesondere in den Rennen.
Insofern wären WM-Punkte trotz allem eine Überraschung: "Für morgen hoffe ich, dass die Reifen ein bisschen länger halten, nicht nur ein oder zwei Runden. Mal sehen, wo wir ins Ziel kommen. Man muss aber schon so ehrlich sein und zugeben, dass morgen eine andere Geschichte wird. In den Rennen hatten wir mit den Reifen fast immer Schwierigkeiten, und hinten fehlt es uns an Anpressdruck. Daher sind die Hinterreifen besonders belastet."
Helfen würde ihm mit Sicherheit ein Regenschauer, der beim derzeitigen Stand der Wetterprognosen keineswegs ausgeschlossen ist. Übrigens: Teamkollege Haryanto schlug sich in Spielberg ebenfalls hervorragend, hatte aber das Pech, dass seine dritte schnelle Q3-Runde von gelben Flaggen beeinträchtigt wurde. Ansonsten hätte womöglich auch der Indonesier die Chance auf ein noch besseres Ergebnis als den 19. Platz gehabt.