Warum die Red-Bull-Rivalen skeptisch sind, die Machtverhältnisse 2014 auf den Kopf stellen zu können und ein schwacher Red-Bull-Saisonstart nur wenig bedeuten würde
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Nächstes Jahr werden die Karten in der Formel 1 neu gemischt. Und ein Blick in die Vergangenheit beweist: Eine Reglementrevolution kann das Kräfteverhältnis kräftig durcheinanderwirbeln - so erlebt 2009, als die Herrschaft der zwei Platzhirsche Ferrari und McLaren plötzlich vorüber war und Brawn und Red Bull das Geschehen prägten. Und sogar 1994, als die elektronischen Fahrhilfen in der Formel 1 verboten wurden, setzte es mit dem Triumph von Benetton eine Überraschung, auch wenn dies durch den tragischen Tod des Williams-Piloten Ayrton Senna begünstigt wurde.
Doch was wird 2014 passieren, wenn die Formel 1 die nächste große Umstellung erlebt, die 2,4-Liter-V8-Saugmotoren durch 1,6-Liter-V6-Turbos ersetzen werden und auch die Aerodynamik verändert wird? Die Red-Bull-Rivalen wetzen nach vier Niederlagen gegen das österreichische Team mit Sitz in Milton Keynes längst ihre Messer, die ganz große Aufbruchsstimmung hält sich aber derzeit in Grenzen.
Michael: Neue Chance gegen Red Bull, aber Know-how bleibt
Denn warum sollte Red Bull plötzlich an einem neuen Reglement scheitern, wo man doch in den vergangenen Jahren stets die besten Lösungen fand? "Gegen Ende des Vorjahres haben wir sie ein paar Mal geschlagen, also ist jeder schlagbar - vor allem bei einem neuen Reglement", sieht McLarens Sportdirektor Sam Michael die neuen Rahmenbedingungen gegenüber 'Autosport' als Chance. "Das ist für jeden eine Gelegenheit."
Ein glatter Durchmarsch könne aber nicht erwartet werden: "Das Wissen verschwindet ja nicht. Was verschwindet, ist ein großer Teil der Optimierung des Autos rund um all die Ströhmungsstrukturen - vom Frontflügel bis zum Diffusor. Da fangen wir wieder bei null an. In diesem Bereich wird also ein Teil des Effekts verschwinden."
Doch Michael ist bewusst: "Red Bull ist auch ein großartiges Team. Sie werden kein schlechtes Auto bauen, die Benchmark wird aber für jeden heruntergesetzt." Auch Nico Rosberg, der Red Bull dieses Jahr mit Mercedes einige Male ärgern konnte, weiß, dass kommendes Jahr "alles zusammenpassen muss", damit man die Weltmeister-Truppe vom Thron stürzen kann.
Rosberg: Angst vor dem Red-Bull-Sommer
"Dieses Jahr gab es einige Bereiche, wo wir bessere Arbeit hätten leisten können", gibt sich der Wiesbadener gegenüber 'Autosport' selbstkritisch. "Wir müssen aus allem lernen, das dieses Jahr nicht hundertprozentig perfekt war und kommende Saison das Maximum herausholen."
Selbst wenn Red Bull zu Saisonstart Schwächen zeigen sollte, dann hat das laut Rosberg nicht viel zu bedeuten, denn die "Weiterentwicklung während der Saison war einmal mehr die wahre Red-Bull-Stärke. Es war nicht wirklich unsere Schwäche dieses Jahr, aber es ist ihre Stärke. Sie leisten im Sommer und im Herbst großartige Arbeit."