Teamgründer Peter Sauber ist überzeugt, dass die Schweizer Sauber-Mannschaft kurz vor einem Deal steht und die Rettung somit gelingt
© Foto: Sauber
Sauber steckt derzeit in der größten Krise seit dem Rückkauf des Teams von BMW. Die Schweizer Mannschaft bedrücken finanzielle Probleme, die wohl nur mit einem größeren Geldgeber zu begleichen sind. Auch sportlich läuft es alles andere als nach Plan: Lediglich sieben WM-Punkte hat die Truppe von Nico Hülkenberg derzeit einfahren können. Doch Teamgründer Peter Sauber ist optimistisch, dass dem Team die Rettung gelingt. "Ja, davon bin ich überzeugt", sagt er der Zeitung 'Sonntagsblick'. "Wir fahren nicht nur diese Saison zu Ende. Sondern wir werden noch viele Jahre in der Formel 1 sein."
Gerüchte über einen potentiellen Geldgeber aus Russland will der 69-Jährige erst einmal nicht kommentieren, bekräftigt aber, dass ihn eines zuversichtlich stimmt: "Die Verhandlungen, die wir führen und die kurz vor dem Abschluss stehen. Nochmals: Ich bin überzeugt, dass uns die Rettung gelingt." Doch bis eine Einigung in trockenen Tüchern ist, gilt es weiter zu bangen und vor allem Lieferanten zu vertrösten, die schon mit Zwangseintreibungen vor der Tür stehen.
"Für viele waren wir während Jahren ein sehr guter und ein sehr zuverlässiger Partner", möchte Sauber betonen. "Ich glaube, da darf man schon Verständnis voraussetzen, wenn man einmal in eine solch schwierige Situation gerät. Aber klar: Jeder Lieferant, der auf sein Geld warten muss, tut mir leid." Unter ihnen soll sich auch Motorenpartner Ferrari sein, die angeblich ein Ultimatum gestellt haben sollen, und keine Motoren mehr liefern wollen, wenn Sauber nicht zumindest einen Teil der Rechnungen bezahle. Doch der 69-jährige Teamgründer reagiert verwundert: "Nein, das ist Unsinn", sagt er.
Doch wie konnte es überhaupt zu dieser Situation kommen? "Man muss die Formel 1 verstehen", erklärt der Schweizer. "Die wird immer gigantischer und teurer. Es gibt viele Teams mit enormen Problemen." Und als kleines Privatteam könne man finanziell eben nicht mit den Großen Herstellern der Branche mithalten. Das war vor einigen Jahren aber noch dramatischer, bis Honda, Toyota und BMW den Stecker zogen.
"Wenn ich zurückschaue, dann war der Rückkauf von BMW ein absoluter Kraftakt", erinnert sich Sauber. "Ich bin kein Träumer. Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Und dass die ganze Sache schwer zu stemmen ist." Der Rückkauf habe ihn damals an seine finanzielle Schmerzgrenze gebracht, und auch danach hat der Schweizer noch eigenes Vermögen in das Team gesteckt. "Obwohl ich mir damals vorgenommen habe, dass ich das strikt trennen möchte. Ich habe so viel eingeschossen, wie es zu verantworten ist."
Leid tut ihm das bis heute nicht. "Sonst wäre es das Ende für den Standort Hinwil gewesen", weiß er. "Die Schließung des Werkes hätte mich mehr belastet als die gegenwärtige Situation." Und die muss er nun auch mit lösen. Zumindest sportlich gab es am vergangenen Wochenende am Nürburgring einen Schritt in die richtige Richtung. Doch das soll noch nicht alles sein: "Wir kommen zurück. In jeder Beziehung."