Der Lotus-Teamchef will den Finnen wegen dessen PR-Wirksamkeit und fahrerischer Klasse halten, ihn aber auch bezahlen können: "Sonst geht er uns auf den Wecker"
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Der Kampf um die Dienste Kimi Räikkönens ist neu entbrannt: Nachdem die Verhandlungen des Finnen mit Red Bull endgültig gescheitert sind, wird Ferrari immer mehr zum Nebenbuhler von dessen derzeitigem Arbeitgeber Lotus. Eric Boullier demonstriert am Dienstag Entschlossenheit, wenn es darum geht, den Ex-Weltmeister zu halten - allerdings nicht um jeden Preis. "Wir sind mit der Angelegenheit noch nicht durch, also wollen wir dran bleiben", verkündet der Teamchef gegenüber 'Autosport'.
Boullier weiß jedoch, dass es bei den Gehaltsverhandlungen mit dem Finnen ein Limit gibt. "Wir würden ihn gerne halten, aber um ehrlich zu sein, will ich das zu den richtigen Konditionen tun", sagt der Franzose. Aussagen Räikkönens zufolge fließt bei den finanziell angeschlagenen Schwarz-Goldenen schon jetzt nur unregelmäßig Gehalt - das hatte der Starpilot in Ungarn frank und frei verkündet, sich damit beim Chef aber offensichtlich nicht beliebt gemacht. "Können wir ihn uns nicht leisten, will ich ihn nicht - sonst geht er uns auf den Wecker."
Für Boullier wären ausbleibende Zahlungen und sonstige Schwierigkeiten auf dem Finanzsektor keine Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit: "Darauf kann man nicht aufbauen", unterstreicht er. Ob sich die Lage in Enstone konsolidiert, hängt maßgeblich davon ab, ob der vorschnell als fix verkündete Deal mit dem internationalen Investor Infinity noch zustande kommt. Mit frischem Geld könnte Lotus die Sparschatulle für Räikkönen sicher noch ein Stück weiter öffnen als es derzeit der Fall ist. Allerdings müsste schnell die Tinte trocknen, schließlich kursieren in der Szene Gerüchte um eine Ferrari-Bekanntgabe bereits in Monza.
Keinen Zweifel lässt der Teamchef daran, dass sein Starpilot sportlich eine echte Bereicherung ist. Boullier nennt ihn "eine Lichtgestalt" für den Rennstall und "natürlich einen sehr guten Fahrer". Jeder wisse, wie gut Räikkönen sei - wohl auch die Verantwortlichen in Maranello. Für Lotus ist der nicht immer pflegeleichte Superstar aber auch ein PR-Magnet, der Sponsoren anzieht: "Er hilft uns dabei, wahrgenommen zu werden und so dahin zu kommen, wo wir hin wollen. Ins Team passt er einfach gut und das Team passt zu ihm." Dieses Argument ist vielleicht das wichtigste im Kampf um Räikkönen.