Schockstarre bei Ferrari: Grausamer Rennsport

, 04.08.2008

Ein noch nicht spezifizierter Motorschaden ließ Felipe Massas angestrebte WM-Führung in Rauch aufgehen. Es profitierte neben McLaren auch Kimi Räikkönen...

Einst hatte man sich bei Ferrari mit sichtlichem Genuss die technischen Missgeschicke der Konkurrenz zu Nutze gemacht: Mit erschreckender Regelmäßigkeit war es einst insbesondere am McLaren Mercedes von Kimi Räikkönen immer wieder zu Defekten gekommen - die Michael Schumacher im WM-Kampf davonziehen ließen. Spätestens seit vergangenen Jahr haben die Silberpfeile ihre Zuverlässigkeitsprobleme in den Griff bekommen - bevor es heute gar zum Rollentausch kam...

"Nach dem Start haben wir eine unglaubliche Performance gezeigt. Ich hatte das Rennen unter Kontrolle, denn nach dem Problem bei Hamilton musste ich kein Risiko mehr eingehen. Ich hatte 23 Sekunden Vorsprung auf Heikki Kovalainen", fühlte sich Felipe Massa bereits vorzeitig als Sieger, erlebte jedoch eine böse Überraschung. "Der Motorschaden ist ohne jede Vorwarnung passiert. Wenn das Rennen eigentlich schon gelaufen ist, nur noch zwei Runden zu fahren sind und plötzlich der Motor in Rauch aufgeht, ist das natürlich kein tolles Gefühl. Rennsport kann grausam sein."

Noch befinden sich die einst für ihre Zuverlässigkeiten bekannten Italiener auf Fehlersuche: "Das Problem wird analysiert. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber es fühlte sich sehr seltsam an. Wir müssen an der Zuverlässigkeit des Autos weiterhin arbeiten." Kimi Räikkönen, der Erlebnisse wie diese aus seiner Zeit bei McLaren zur Genüge kennt, litt mit seinem brasilianischen Teamkollegen: "Es ist schrecklich, ein Rennen so zu verlieren. Es war aber auch für mich kein tolles Rennen."

So war es die Heckpartie von Fernando Alonsos Renault, die Räikkönen über weite Teile des Rennens hinweg erkunden durfte. "Solange einem langsameren Auto festzustecken, ist frustrierend und langweilig. Als ich endlich pushen konnte, war das Auto sehr gut, aber insgesamt war es schon zu spät", berichtet der Finne. "Als ich auf Glock auflief, hatte ich ein mechanisches Problem im Heckbereich, also musste ich Tempo rausnehmen. Es war ein enttäuschendes Wochenende, aber zumindest habe ich mich mit einem annehmbaren Ergebnis zurückgemeldet."

In der Meisterschaft nimmt Räikkönen mit 57 Punkten - und drei Punkten Vorsprung auf Massa - wieder unverhofft die Rolle des Zugpferds ein. "Kimi war für zwei Drittel des Rennens hinter Alonso, er konnte nur selten auf freier Strecke zeigen, was möglich gewesen wäre. Wir haben gezeigt, dass unser Paket mit Blick auf die Performance konkurrenzfähig ist, aber heute fehlte die nötige Zuverlässigkeit", resümierte Technikchef Luca Baldisserri. Auch Teamchef Stefano Domenicali bedauerte den technischen Fauxpas aufrichtig: "Felipe ist das vielleicht beste Rennen seiner Karriere gefahren..."

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