Schumacher: Im Ruhestand ein "Daddy cool"

, 11.11.2012

Der Rekord-Weltmeister freut sich auf das Karriereende, die Zeit mit der Familie und eine neue Aufgabe - Auszeichnung als "Legende des Sports" sorgt für Gänsehaut

Ruhm, Reichtum, Anerkennung - Michael Schumacher hat in seiner Formel-1-Karriere alles verdient, was es im Sport zu verdienen gibt. Nach seinem zweiten Rücktritt, der in genau zwei Wochen Realität sein wird, will er sich das zurückholen, was er für den Beruf opfern musste: "Das Familienleben", sagt er dem 'ZDF' und freut sich auf Abstand zum Motorsport. "Und nicht, mich ständig mit dem Sport auseinandersetzen zu müssen, über die nächsten Hundertstel und Zehntel nachzudenken."

Der 43-Jährige ergänzt: "Das ist für Rennfahrer und Vollblutprofis eine Normalität." Schumacher erwartet nun ein anderer Alltag. Den hat er während seiner Abstinenz nach dem Ferrari-Abschied kennengelernt und sich trotz seiner Entscheidung für ein Comeback nicht gegrämt. "Ich habe die drei Jahre in der Zwischenzeit genossen", bestätigt der Rekord-Weltmeister. "Ich muss gestehen, ich habe mich sehr wohl gefühlt und freue mich auch jetzt auf die Freiheit, die ich genießen werde."

Berufliche Aufgabe auch im Ruhestand?

Deshalb macht sich Schumacher im Moment auch keine Gedanken darüber, mit dem erneuten Antritt des Ruhestandes einen Fehler zum zweiten Mal zu begehen: "Eine Entscheidung, die gereift ist und mit der ich mich auch absolut wohl fühle", unterstreicht er und freut sich darauf, die gemeinsame Zeit mit Ehefrau Corinna und den zwei gemeinsamen Kindern zu genießen. "An erster Stelle steht die Familie, auf Reisen gehen zu können", erklärt der Kerpener, der in der Schweiz lebt.

Reisen privat anzutreten, den Zeitplan selbst bestimmen und sich dabei nicht im Kreise der Ingenieure, sondern der Liebsten zu befinden, freut Schumacher: "Zusammen mit der Familie und nicht an einem anderen Platz auf der Welt zu sein, an dem ich in diesem Moment nicht unbedingt sein möchte", schwärmt er vom Ruhestand, kokettiert dann aber mit einer beruflichen Perspektive: "Da gibt es sehr viele Möglichkeiten, das Leben genießen zu können und gleichzeitig eine Herausforderung zu haben."

Kahn wünscht Schumacher "eine Aufgabe"

Immer wieder ranken sich Gerüchte um Schumachers Zukunftsperspektive. Von Teamchef und Sportdirektor über Berater bis hin zu Sportwagen-Entwickler ist in den Gazetten alles dabei gewesen. Torwart-Legende Oliver Kahn wünscht Schumacher eine "Aufgabe, die ihn wieder fordert, ihm Spaß macht und Zufriedenheit bringt". Der Ex-Nationalkeeper, der mittlerweile als TV-Experte für das 'ZDF' tätig ist, weiß: "Das ist für uns Sportler eine ganz, ganz große Herausforderung."

Genau wie einst Kahn wurde Schumacher am Samstag in Frankfurt auf dem Deutschen Sportpresseball als "Legende des Sports" geehrt. Er fühle sich "ziemlich lebendig", scherzt der auf die Auszeichnung angesprochene Mercedes-Star. "Das wird den meisten ja nicht zu Lebzeiten zu Teil." Auch wenn er schon viele Preise abgeräumt hat, macht ihn diese Auszeichnung besonders glücklich: "Ganz besonders hat mich gefreut, in diesem Kreise geehrt zu werden."

Schließlich waren es keine Geringeren als Franz Beckenbauer, Boris Becker, Katarina Witt und Heiner Brand, die sich schon als "Legenden des Sports" die Hände schütteln lassen durften. "Das war emotional, da habe ich Dinge erlebt, die Gänsehaut mit sich gebracht haben. Das ist natürlich eine hohe Auszeichnung", meint Schumacher beeindruckt und holt sich von Kahn den nächsten verbalen Schulterklopfer: "Das, was einen Sportler letztendlich groß macht, ist, dass er es versteht, seine Erfolge zu bestätigen. Dass er seine Erfolge wiederholt."

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