Wieso der 44-Jährige heimlich doch noch TV-Experte geworden ist und sein Leben als Rentner alles andere als langweilig ist
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Seitdem Mercedes in der Formel 1 oben auf ist, gerät einer langsam aber sicher in Vergessenheit: Michael Schumacher. Das allerdings scheint dem Rekordweltmeister im Ruhestand gar nicht so unrecht zu sein, schließlich genießt er sein wiedergewonnenes Privatleben in vollen Zügen. "Ich bin noch weniger zu Hause als früher", überrascht er im Gespräch mit der 'Bild'-Zeitung. "Aber diesmal bin ich mit der Familie unterwegs. Wir fliegen und fahren durch ganz Europa", freut sich Schumacher.
So sind auch die Formel-1-Nachmittage 2013 zu Hause in der Schweiz Familiensache. "Es war schön, mit Corinna gemütlich das Rennen zu schauen und ihr privater Fernsehkommentator zu sein", berichtet Schumacher amüsiert über die besondere Tonoption für die Ehegattin, die sich von der Kompetenz des persönlichen Experten überzeugte. "Ich konnte ihr immer drei, vier Runden vorher erklären, was jetzt gleich passiert", erzählt der 44-Jährige, der die Leitungen in die Szene nicht gekappt hat.
"Da gibt es nicht zuletzt ein paar Leute von Mercedes und Ferrari, die halten mich auf dem Laufenden", so Schumacher, der jedoch keinen Telefonterror veranstaltet: "Es ist nicht so, dass mich alles interessiert." Denn eine Rückkehr ist angesichts der Ergebnisse von 2012 weiter kein Thema und wird es nach eigener Aussage auch nicht werden. Schumacher bezeichnet sich als "glücklich" - auch, weil er als Daimler-Botschafter noch immer Chancen bekommt, in ein Formel-1-Cockpit zu steigen.
Zuletzt im Rahmen der 24 Stunden auf dem Nürburgring, wo er als erster Fahrer am Steuer eines Silberpfeils die Nordschleife umrundete, seitdem es Juan Manuel Fangio 1954 tat. "Das war ein kaum für möglich gehaltenes neues Gefühl", schwärmt Schumacher und staunt über die Traditionsrennbahn in der Eifel sowie ihre Bezwinger von einst: "25 Kilometer eine einzige Runde, rauf, runter, die engen Begrenzungen. Ich glaube nicht, dass ich zum letzten Mal in einen Silberpfeil gestiegen bin."
Im Ruhestand ist "Schumi" nicht nur gelassener geworden, er bringt jetzt auch mehr auf die Waage. Auf drei bis vier Kilo beziffert er das Plus, seitdem er das Ausdauertraining der Aktivenkarriere nicht mehr betreibt. "Aber nicht von Schweinebraten oder Pommes - einfach mehr Muskeln." Kalorien verbrennen beim Kicken ist derzeit schwierig. Bei Charity-Spielen reicht es nur für Kurzeinsätze, weil er sich beim Dressur-Reiten im Western-Stil den Oberschenkel zerrte. Auf dem Motorrad in der europäischen Frühjahrskälte wurde daraus denn ein Muskelfaserriss. Und das nennt sich Rentnerleben.