Schumacher: "Jetzt verstehen die Leute, wie gut Rosberg ist"

, 31.07.2013

Michael Schumacher sieht Nico Rosbergs Siege als Aufwertung seiner eigenen Mercedes-Bilanz und bereut den Rücktritt trotz der jüngsten "Silberpfeil"-Erfolge nicht

Jahrelang kämpfte Michael Schumacher bei Mercedes wie ein Löwe, um in seiner zweiten Karriere einen Podestplatz zu erringen. Ein einziges Mal gelang es dem Rekord-Weltmeister - in Valencia 2012. Nach seinem Karriereende platzte bei den "Silberpfeilen" plötzlich der Knoten. Nico Rosberg und Lewis Hamilton zählen 2013 zu den Stammgästen in der ersten Startreihe, der Deutsche fuhr bereits zwei Mal zum Sieg, Schumachers Nachfolger aus Großbritannien einmal.

Auch Schumacher zeigt sich gegenüber 'Eurosport' vom Aufwärtstrend bei seinem Ex-Team verblüfft. "In Anbetracht dessen, wo wir die vergangene Saison beendet haben, ist es eine Überraschung, wo sie jetzt liegen. Ich hätte damit nicht gerechnet. Ich freue mich für sie, aber davon konnte man nicht ausgehen."

Hätte der Superstar mit diesem Wissen seine Entscheidung noch einmal überdacht und eine weitere Saison angehängt, um noch ein letztes Mal den Formel-1-Siegerchampagner zu kosten? Der Familienvater winkt ab und gibt zu: "Ehrlich gesagt hatte ich dafür nicht mehr die Kraft, die Motivation und die physische Stärke."

Akkus waren leer

Schumacher ist der Meinung, dass die Belastungen für die Piloten in der Formel 1 oft unterschätzt werden und verweist darauf, dass die Rennen selbst nur ein kleiner Teil der Aufgaben eines Grand-Prix-Piloten darstellen: "Man darf nicht vergessen, dass es in diesem Sport nicht nur um die 20 Rennen geht, sondern man auch während der Saison zuhause sehr hart mit dem Team arbeiten muss - man muss auch vielen anderen Funktionen nachgehen, für die man bereit sein muss."

Das "entzieht einem sehr viel Energie", was laut Schumacher bereits 2006 der Grund war, den Helm an den Nagel zu hängen. Und schließlich habe er auch mit neu aufgeladenen Akkus nach dem Comeback "in diesen drei Jahren wieder so viel Energie verbraucht, dass nicht mehr genügend davon übrig gewesen wäre, um auf dem Niveau, auf dem ich mich messen möchte, weiterzumachen."

Nur der Titel hätte Schumacher befriedigt

Die Comeback-Bilanz des inzwischen 44-Jährigen fällt ambivalent aus. Einerseits ist er darauf stolz, noch einmal bewiesen zu haben, dass er konkurrenzfähig ist, andererseits dürften die Niederlagen gegen Teamkollegen Nico Rosberg nicht spurlos an ihm vorübergegangen sein. "Die Leute verstehen jetzt wahrscheinlich ein bisschen besser, wie gut Rosberg ist", ist Schumacher der Ansicht, dass der Wiesbadener lange unterschätzt wurde. Tatsächlich hatten nur wenige Rosberg zugetraut, Hamilton im Qualifying Paroli bieten zu können.

Abschließend kann Schumacher gut damit leben, die diesjährigen Mercedes-Siege von der Fernsehcouch aus zu verfolgen, schließlich wäre sein eigentlicher Plan mit Mercedes nach eigener Ansicht auch 2013 kaum umsetzbar gewesen. "Es wäre nicht genug für mich gewesen, ein paar Rennen zu gewinnen", sagt er. "Das Ziel der Mission war es, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Das war meine Mission, und obwohl sie sich dieses Jahr gut schlagen, hätte ich meine Zweifel, ob ich mein Ziel dieses Jahr erreichen hätte können. Sie werden das mit Sicherheit in der Zukunft schaffen - aber das ist eine andere Geschichte."

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