Michael Schumacher glaubt, dass er in einem Topauto an der Spitze mitgefahren wäre, ist aber unschlüssig, ob er auf Anhieb Rennen gewonnen hätte
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Zum zweiten Mal nach 2007 geht die Formel 1 2013 in die Ära nach Michael Schumacher. Doch diesmal dürfte der Abschied des Rekordweltmeisters endgültig sein. Alles in allem war es ein enttäuschendes Comeback des inzwischen 43-Jährigen, der sich in den vergangenen drei Jahren deutlich mehr abmühen musste, als ihm lieb war.
Das lag auch am Mercedes-Boliden, der zu keinem Zeitpunkt in weltmeisterlicher Form war. Daher stellen sich nach wie vor viele Schumacher-Fans die Frage: Was wäre möglich gewesen, wenn der Superstar in Sebastian Vettels Red-Bull-Boliden oder zumindest in Lews Hamiltons McLaren gesessen wäre?
"Schumi": Der pure Speed war nicht das Problem
Auch für "Schumi" selbst eine schwierige Frage. "Ich würde unterschreiben, dass ich in so einem Auto mit den Jungs, die zur Zeit Rennen vorne fahren, mithalten kann", sieht er sich gegenüber 'auto motor und sport' auf Augenhöhe mit den Toppiloten der Formel 1. Ob er allerdings auch Rennen gewonnen hätte, kann er nicht sagen: "Jeder Fahrer braucht eine gewisse Zeit, das Auto erst einmal dorthin zu bringen, dass er damit Rennen gewinnen kann. Keiner steigt ein und gewinnt sofort."
Er vergleicht die Situation mit Ferrari, wo er in seiner ersten Saison auch nur in Ausnahmesituationen siegfähig war. "Kann ich mit einem maßgeschneiderten Vettel-Auto so schnell fahren wie mit einem maßgeschneiderten Schumacher-Auto?", fragt er selbst. "Wahrscheinlich nicht."
Er glaubt nicht, dass er ein Problem damit hätte, das Auto ans Limit zu bringen, wohl aber damit, auf Anhieb effizient mit einem neuen Team zu arbeiten: "Die Herausforderung ist es, das große Puzzle aus all den Möglichkeiten, die du hast, schnellstmöglich zusammenzusetzen und optimal zu gestalten. Dafür habe ich etwas länger gebraucht als ich das erwartet hatte, weil ich die Schubladen, in denen diese Zutaten drin sind, bei einem neuen Team erst einmal finden musste." Bei Ferrari hatte er hingegen sofort gewusst, wo er sich bedienen musste, um das Maximum herauszuholen.
Schumachers Genugtuung
Auch wenn die zweite Karriere unerfüllt endete, hat sich Schumacher bewiesen, dass er auch im für Formel-1-Verhältnisse hohen Alter das Niveau der "Königsklasse" halten kann. Dabei hatte er diesbezüglich am Anfang "natürlich" seine "Fragezeichen", gibt er zu.
Aus diesem Grund fuhr er bei den ersten Tests seine Sensoren aus, um herauszufinden, ob er noch die nötige Klasse hatte. Mit einem positiven Ergebnis: "Es war schön, für sich selbst die Bestätigung zu bekommen, dass es möglich ist. Ohne Eigenlob kann ich sagen: Ich war vorher in der Beziehung wahrscheinlich schon etwas speziell, und deshalb war ich auch in der Lage, das jetzt immer noch auf höchstem Niveau zu machen."