Schumacher: "Wüsste nicht, warum das bestraft werden sollte"

, 02.09.2012

Michael Schumacher erlebte beim Jubiläum in Spa ein turbulentes Rennen, in dem er sich mit Kimi Räikkönen duellierte und Sebastian Vettel in die Quere kam

Michael Schumacher hätte sich zum 300. Grand Prix eigentlich kein unterhaltsameres Rennen wünschen können: In Spa fuhr der Mercedes-Pilot am Sonntag lange Zeit um einen Podestplatz mit, konnte die Zeiten der Spitze mitgehen, wurde jedoch am Ende nur Siebter, da ihm wenige Runde vor Schluss der sechste Gang fehlte.

Dies war unter anderem auch der Grund, warum der Deutsche im spannenden Duell mit Lotus-Pilot Kimi Räikkönen - die beiden überholten sich in der DRS-Zone auf der Kemmel-Geraden gleich zwei Mal - letztendlich den kürzeren zog: Kurz vor der Eau Rouge lag Räikkönen neben Schumacher, der nicht zuletzt aufgrund seiner Getriebeprobleme zurückstecken musste und den Finnen passieren ließ. Ohnehin waren seine Reifen zu diesem Zeitpunkt schon arg mitgenommen, was ebenfalls das Zurückfallen auf Rang sieben bewirkte.

"Das hat sehr viel Spaß gemacht", kommentiert Schumacher das Duell mit dem späteren Drittplatzierten Räikkönen. "Ich wusste natürlich, dass ich mit meinen alten Reifen nicht bis zum Ende durchhalten würde, weil ja zu dem Zeitpunkt noch über zehn Runden zu fahren waren. Ich dachte mir 'Okay, er ist auf der Geraden relativ langsam, hat viel Downforce, ist deshalb in den Kurven schnell, aber auf der Geraden kann ich ihn leicht hinter mir halten'."

Schumacher schildert weiter: "Dann habe ich ihn zurück überholen können und gedacht 'Das schaue ich mir jetzt mal an, was sich daraus entwickelt'. Dann hatte er zur Eau Rouge runter einen guten Run, hat den Windschatten ausgenutzt und ging vorbei. Das muss man dann auch sportlich sehen und erkennen, dass jemand die besseren Karten hat, da muss man nachgeben und ich habe dann auch keine Gewaltaktionen gestartet."

Ein durchweg actionreiches Rennen

"Das Rennen war sehr abwechslungsreich mit sehr viel Action, sowohl am Anfang als ich mich nach vorne arbeitete, als auch gegen Ende, als ich mich verteidigen musste, weil ich auf älteren Reifen fuhr als die Konkurrenz", fasst Schumacher den Jubiläums-Grand-Prix zusammen. "Zum Schluss fehlte dann noch der sechste Gang, also war so ziemlich alles dabei, was man so braucht."

Der Kerpener weiter: "In den letzten sieben Runden fehlte mir der sechste Gang, weshalb ich meine eigentlich geplante Aufholjagd einstellen musste. Zum Glück hatte ich zu diesem Zeitpunkt neue Reifen und konnte zumindest den Speed halten, sonst wäre ich weiter durchgereicht worden."

Abgesehen von den Szenen mit Räikkönen fiel Schumacher am heutigen Tag aber noch durch ein zweites Manöver auf: Kurz vor der Boxeneinfahrt erwehrte sich der 43-Jährige einem Angriff Sebastian Vettels, verbremste sich dabei, zog plötzlich rüber um in die Boxengasse zu fahren und schnitt dabei Vettel ein wenig den Weg ab.

"Sebastian hat gut mitgespielt"

"Wir hatten zu dem Zeitpunkt entschieden, in die Box reinzufahren", schildert Schumacher die Situation. "Sebastian hat versucht, mich dort anzugreifen, das wollte ich natürlich verhindern, weil ich eine schöne Einfahrt in die Box haben wollte, ohne noch in ein Überholmanöver verwickelt zu werden. Dadurch, dass mein Rad stehenblieb, habe ich nicht ganz die Ideallinie getroffen, hatte aber weiterhin die Absicht, in die Box zu fahren. Ich habe gesehen, dass Sebastian mitgespielt und aufgepasst hat. Insofern war das eine relativ klare Sache."

Eine Bestrafung wäre in seinen Augen nicht angebracht: "Ich wüsste nicht, warum das bestraft werden sollte", sagt der siebenmalige Weltmeister. "Ich habe ihn nicht abgedrängt oder ähnliches."

Schumacher hoffte auf Podestplatz

Ohne die Getriebe- und Reifenprobleme wäre laut Schumacher ein Podestplatz beim Jubiläum durchaus drin gewesen: "Ich habe natürlich darauf gehofft, keine Frage", sagt der Deutsche. "Und nachdem ich Kimi zurück überholen konnte, nachdem er mich schon einmal überholt hatte, habe ich gedacht 'Wer weiß, was da noch drin ist!'"

"Auf der anderen Seite war mir klar, dass meine Reifen zum Ende hin stark abbauen und ich in Probleme geraten würde", fährt Schumacher fort. "Das war letztendlich auch der Grund, warum wir gesagt haben, dass wir es andersrum probieren, dass wir die anderen Jungs sich bekriegen lassen, damit wir am Ende nochmal von hinten mit frischen Reifen angreifen können. Durch den fehlenden sechsten Gang ist das dann aber nicht aufgegangen."

Steigerung im Rennen erkennbar

Nach den schwachen Rennen vor der fünfwöchigen Sommerpause präsentierte sich Schumacher am Sonntag in Spa in einer deutlich stärkeren Verfassung. Ein klares Bild vom Kräfteverhältnis habe man durch die Ausfälle wichtiger Kontrahenten bei der Startkollision in den Augen Schumachers heute allerdings nicht bekommen können, was eine Einschätzung der eigenen Form erschwere.

"Ich glaube, wir haben uns nicht deutlich verbessert", schätzt der 300-malige Grand-Prix-Teilnehmer die Lage ein. "Wir waren dieses Mal im Rennen etwas stärker als im Qualifying, das kann man denke ich schon erkennen. Wo wir aber letztendlich lagen, kann ich gar nicht sagen, weil auch viele ausgefallen sind. Deshalb weiß ich nicht, wo wir letztendlich wirklich gelandet wären."

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