Lewis Hamilton hat sich die Marke von acht Weltmeisterschaften nicht zum Ziel gesetzt, wie er erklärt - Gänzlich abschreiben will er das Szenario aber nicht
© Foto: LAT
Mit seinem vierten WM-Titel hat Lewis Hamilton in der ewigen Bestenliste in der Formel 1 das Podium erklommen: Hinter Michael Schumacher und Juan Manuel Fangio steht er im Moment gleichauf mit Alain Prost und Sebastian Vettel auf Rang drei der Fahrer mit den meisten WM-Titeln. Stand Ende 2017 scheint für ihn alles möglich zu sein. Fällt eines Tages noch der Rekord von Michael Schumacher von sieben WM-Titeln? Der Mercedes-Pilot ist sich da nicht allzu sicher.
"Ich denke, das ist schwierig; ich sehe das momentan nicht geschehen", sagt Hamilton auf den Schumacher-Rekord angesprochen. Er hat mittlerweile elf Formel-1-Saisons auf dem Konto und wird im Januar 33 Jahre alt. Das würde bedeuten, dass er, um Schumacher zu übertreffen, mindestens bis zwei Monate vor seinem 37. Geburtstag Rennen fahren muss - wenn er jeden WM-Titel bis 2021 gewinnt.
Er bleibt aber realistisch: "Ich habe zehn Jahre gebraucht, um überhaupt so viele Titel zu erzielen. Aber man sollte niemals nie sagen. Als ich jünger war, dachte ich, ich würde im Alter von 28 Jahren eine Familie haben. Dann kam alles ganz anders. Vielleicht sage ich in ein paar Jahren, dass ich noch zehn weitere dranhänge." Sehr zur Belustigung der anwesenden Journalisten fügt er hinzu: "Ich hoffe aber, dass das nicht der Fall sein wird."
Pole-Rekord ein emotionales Ereignis
Hamilton, der bekanntlich eher Ausnahmetalenten wie Ayrton Senna als Arbeitstieren a la Michael Schumacher nacheifert, gibt auch zu, dass es gar nicht sein Ansporn ist, der Formel-1-Fahrer mit den meisten WM-Titeln zu werden. "Ich denke nicht, dass es durch die Anzahl der Titel definiert wird, welche Art Fahrer ich gewesen bin. Mir geht es darum, wie ich mit dem Team zusammenarbeite und das Auto am absoluten Limit fahre." Allerdings fügt er auch hinzu, dass es "cool" wäre, mit Juan Manuel Fangio auszugleichen.
Einen Rekord hat Hamilton Schumacher bereits entrissen: Den für die meisten Pole-Positions. Obschon er den Rekordweltmeister nicht als direktes Vorbild hat, erinnert er sich gerne an den 26. August 2017 zurück. Damals glich er im Qualifying zum Großen Preis von Belgien den damaligen Pole-Rekord Schumachers aus, was mit einer kleinen emotionalen Zeremonie mit Ross Brawn und einer Message von Schumachers Familie gefeiert wurde.
"Das hat mir mehr bedeutet als ihn in Monza zu übertreffen", findet Hamilton. "Mit jemandem gleichzuziehen, der so unfassbar talentiert und so konstant war und unerbittlich Arbeit investiert hat, sein Fitness-Niveau anzuheben oder das Team anzutreiben. Er ist eine Ikone des Sports. Einst schien diese Marke so weit weg, dann plötzlich hat man sie egalisiert."
Und so könnte es auch mit den WM-Titeln laufen - je nachdem, ob Mercedes seinen technischen Vorsprung halten kann. "Ich liebe das Racing, das Fahren des Autos am Limit und die Zusammenarbeite mit dem Team", schwärmt der viermalige Titelträger. "Jedes Mal, wenn man in die Fabrik geht, sieht man unglaublich talentierte Individuen, die einem tagtäglich helfen, das eigene Ziel zu erreichen, das auch deren Ziel ist. Das ist eine Erfahrung, die einen demütig werden lässt. Wir haben auf jeden Fall noch weitere Meisterschaften zu gewinnen. Ein paar Jahre werde ich noch hier sein."