Pole-Rekord schon geknackt, 60. Sieg in Singapur gefeiert - Lewis Hamilton könnte bei anhaltenden Erfolgen den Bestmarken von Michael Schumacher nahekommen
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Rekorde sind dazu da, um gebrochen zu werden. Als Jackie Stewart 1973 auf dem Nürburgring seinen 27. und letzten Grand-Prix-Sieg feierte, schien es ein Rekord für die Ewigkeit zu sein. Dabei hatte der Schotte gerade erst die Bestmarke von Jim Clark (25 Siege) überflügelt. Stewarts Rekord hielt tatsächlich 14 Jahre, bis Alain Prost 1987 in Estoril zum 28. Mal gewann. Der "Professor" schraubte die neue Rekordmarke in ungeahnte Höhen. Hockenheim 1993 war sein 51. und letzter Triumph.
Doch auch Prosts Marke sollte nicht lange Bestand haben. Als es immer mehr Rennen pro Jahr gab und vor allem die Autos immer zuverlässiger wurden, purzelten viele alte Rekorde. Michael Schumacher gewann in seiner einzigartigen Karriere unglaubliche 91 Rennen. Ein Rekord für die Ewigkeit? Lewis Hamilton feierte in Singapur schon seinen 60. Sieg. Auch wenn Schumachers Marke noch weit entfernt ist, scheint sie nicht mehr uneinholbar zu sein.
Genau wie die Rekordmarken bei Siegen galten für Jahrzehnte die fünf WM-Titel von Juan-Manuel Fangio als uneinholbar. Prost scheiterte knapp daran. Schumacher gelang es und ist mit sieben Weltmeistertiteln der erfolgreichste Formel-1-Fahrer aller Zeiten. Sebastian Vettel hält wie Prost bei vier gewonnenen Meisterschaften. Hamilton könnte in diesem Jahr der dritte Fahrer mit vier WM-Titeln sein. Mit derzeit 69 Pole-Positions ist der Brite bereits Rekordhalter in dieser Kategorie.
Seit der Mercedes-Erfolgsära 2014 gewann Hamilton im Schnitt zehn Rennen pro Jahr. Sollte diese starke Phase der Silberpfeile noch länger dauern, dann könnte Hamilton den Siegrekord und WM-Rekord von Schumacher erreichen. "Ehrlich gesagt, arbeite ich Schritt für Schritt", denkt der Brite selbst nicht an diese Zahlen. "Es ist schon schwierig genug, eine Meisterschaft zu gewinnen und schwierig, diesen vierten Titel zu holen."
Hamilton: Siege wichtiger als WM-Titel
Als Hamilton nach seinem 60. Sieg nach "Schumis"-Rekorden gefragt wird, antwortet er: "Wer weiß, ob ich Michael jemals nahekommen werde. Sieben Weltmeistertitel. Ich habe nicht den Wunsch, dem nachzujagen. Ich weiß nicht wie andere Fahrer darüber denken, aber ich finde es aufregender, den Siegen nachzujagen. Rekorde sind dazu da, um gebrochen zu werden. Jemand wird das auch tun. Ob ich das sein werde, kann ich nicht sagen."
Hamiltons Vertrag mit Mercedes läuft Ende 2018 aus. Nachdem Ferrari Vettel längerfristig gebunden hat, soll auch der Brite auch schon nach einer Verlängerung bei den Silberpfeilen angefragt haben. Ein Karriereende ist noch nicht in Sicht. "Nach jeder Saison denkst du über die Zukunft nach, man bewertet alles und setzt sich einen Fünfjahresplan", so Hamilton. "Ich habe mir einen guten Fünfjahresplan gesetzt, er wird aber jedes Jahr angepasst. Für mich ist die Situation relativ klar."
Auch nach etwas mehr als 200 Grands Prix hat der 32-Jährige die Leidenschaft für den Sport nicht verloren: "Ich liebe das Fahren mehr denn je und habe das Gefühl, dass ich besser als je zuvor fahre. Man sagt das so leicht, aber ich fühle mich jetzt als kompletter Fahrer. Das ist ein großartiges Gefühl."Ich genieße es mehr denn je. Ich genieße die Herausforderung. Neben Ferrari und manchmal Red Bull haben wir ein ausgeglichenes Auto. Es ist toll, dass man von einem anderen Team herausgefordert wird, man seine Qualitäten ausspielen und an seinen Schwächen arbeiten muss."