"Schwer enttäuscht": Lauda verliert Kurve am Red-Bull-Ring

, 15.05.2014

Die Niki-Lauda-Kurve in Spielberg wird künftig einen Sponsorennamen tragen - Dafür will es der Österreicher Red Bull auf der Rennstrecke heimzahlen

In etwas mehr als fünf Wochen kehrt die Formel 1 nach Österreich zurück. Die Traditionsstrecke in Spielberg ist allerdings nicht mehr dieselbe wie vor gut einem Jahrzehnt, als die Königsklasse zuletzt zu Gast war, denn Dietrich Mateschitz hat die Anlage 2004 aufgekauft und anschließend umgekrempelt. Nicht nur, dass der Kurs heute Red-Bull-Ring heißt - jetzt werden auch noch die Kurven umbenannt. Eine Frechheit in den Augen von Niki Lauda, der dadurch sein eigenes Denkmal verliert.

"Ich bin schon schwer enttäuscht", meint der 65-Jährige, der als einziger Österreicher einen Heim-Grand-Prix in der Alpenrepublik gewinnen konnte, gegenüber 'Kleine Zeitung'. Es sei doch etwas ungewöhnlich, jemandem ein Denkmal zu Lebzeiten wieder wegzunehmen. "Danach ist es mir ja wurscht. Ich kann es nur darauf zurückführen, dass ich jetzt bei Mercedes bin, und wir Red Bull um die Ohren fahren...", stichelt er gegen Mateschitz.

Doch nicht nur die Niki-Lauda-Kurve ist damit Geschichte - auch Gerhard Berger muss künftig auf seine Widmung verzichten. Der Veranstalter begründet die Entscheidung schlichtweg kommerziell. So werden zahlreiche Kurven umgetauft, weil gewisse Sponsoren gutes Geld für eine eigene Kurve in die Hand nehmen. Zu Zeiten des Österreich- und A1-Rings habe es dafür eben noch keine Interessenten gegeben. "Das ist ja die noch größere Frechheit", wettert Lauda.

"Damals hat man für etliche Kurven keine Geldgeber gefunden", heißt es von Seiten des Red-Bull-Rings. "Um sie nicht Kurve 6 oder Kurve 7 nennen zu müssen, hat man ihnen eben Namen von Rennfahrern gegeben." Die einzige Kurve, die derzeit noch erhalten bleibt, ist die Jochen-Rindt-Kurve, doch auch hier könnte es zur Umbenennung kommen, sobald ein Sponsor anklopft. Lauda schmiedet bereits Rachepläne: "Zur Strafe wird Mercedes in Spielberg einen Doppelsieg feiern." Gutzumachen sei das alles nur, "wenn sie künftig zwei Kurven nach mir benennen."

Mateschitz betont indes vielmehr die Begeisterung, die durch das Formel-1-Comeback in Österreich vorherrscht: "Sie ist eine Bestätigung, dass es richtig war, sich darum zu bemühen. Da ist schon auch eine Freude darüber, wie alles aufgenommen worden ist", gesteht der Red-Bull-Boss gegenüber 'APA'. Dabei geht es ihm allein um die Relevanz der Veranstaltung: "Beliebtheitswerte sind nebensächlich. Uns geht es bei allem, was wir tun, um die Sinnhaftigkeit, auch wenn die sich vielleicht erst im Nachhinein bestätigt."

Erst kürzlich hatte Mateschitz erklärt, dass beim Österreich-Grand-Prix mit einem zweistelligen Millionendefizit zu rechnen sei. Nun führt er aus: "Ein positives Ergebnis kann man ausschließen. Eine Milchmädchenrechnung lautet: Wenn man mit den Ticketeinnahmen die Kosten der Veranstaltung decken kann, ist das gut. Der Verlust der meisten Veranstalter beträgt de facto die Promotors Fee (Austragungsgebühr an Bernie Ecclestone; Anm. d. Red.). Das sind je nach Wetter und Rennstrecke plus/minus einige Prozent."

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