Ferrari-Pilot Sebastian Vettel sieht Mercedes in der Favoritenrolle, möchte während der Formel-1-Saison 2015 zur Spitze aufschließen und vor 2018 Weltmeister werden
© Foto: xpbimages.com
Die Mercedes-Ingenieure haben über den Winter errechnet, dass Ferrari als meistverbessertes Team in die Formel-1-Saison 2015 starten müsste. Vor zwölf Monaten, so heißt es, betrug der Rückstand auf Mercedes fast zwei Sekunden, inzwischen soll es weniger als eine Sekunde sein. Gute Vorzeichen also für ein neues Kapitel in der Karriere von Sebastian Vettel, der Red Bull als viermaliger Weltmeister verlassen hat und bei Ferrari in die Fußstapfen von Michael Schumacher treten möchte.
Nach jetzigem Stand sei "schwer zu sagen", wie stark Ferrari ist, meint Vettel: "Es kommt drauf an, wie stark und wie dominant Mercedes in die Saison starten wird. Davon ist auszugehen, dass sie sehr stark sein werden. Aber im Feld dahinter wird es glaube ich sehr spannend. Wir hoffen, dass wir aufschließen und uns mittel- bis langfristig in diesem Jahr als zweite Kraft etablieren können. Das wäre ein riesengroßer Schritt."
Dass Mercedes der "Topfavorit" ist, daran hat Vettel keinen Zweifel. Aber er sagt auch: "Unschlagbar ist keiner. Mercedes hatte letztes Jahr natürlich einen sehr großen Vorsprung und es wäre eine sehr große Überraschung, wenn der auf einmal weg wäre. Die Favoritenrolle ist vergeben. Deswegen ist zu erwarten, dass Mercedes direkt am Anfang der Saison sehr stark sein wird. Aber ich glaube, alle anderen haben ein bisschen aufschließen können."
"Wie sehr, das wird sich zeigen. Nach den Wintertests ist es immer schwer zu sagen, weil doch jeder sein eigenes Programm fährt. Aber wir hoffen, dass wir als Team deutlich besser da stehen als letztes Jahr. Ich glaube, die Vorzeichen dafür stehen gut. Das Auto fühlt sich gut an und die Rundenzeiten waren soweit in Ordnung. Der Rest wird sich in zehn Tagen zeigen", so der 27-Jährige, der in der letzten Testwoche in Barcelona die sechstbeste Zeit erzielt hat.
Bei Ferrari ist er naturgemäß einem hohen Erwartungsdruck ausgesetzt - nicht nur durch die italienischen Medien, sondern auch durch FIAT-Boss Sergio Marchionne, der bis spätestens 2018 die Weltmeisterschaft nach Maranello holen möchte. Vettel nimmt das gelassen: "Ich will schon vorher Weltmeister werden, von daher mache ich mir den Druck größtenteils selbst. Das war schon immer so, dass der eigene Antrieb größer war als das, was die Leute von einem fordern."
"Ob ich daran glaube? Absolut, sonst hätte ich den Schritt nicht gewagt. Wenn ich davon überzeugt gewesen wäre, dass das nichts wird, hätte ich es nicht gemacht", sagt er. "Das, was ich bis jetzt gesehen habe, stimmt mich sehr zuversichtlich. Aber man muss im gleichen Satz erwähnen, dass so was mit den vielen Umstellungen nicht von heute auf morgen geht und auch ein bisschen Zeit braucht. Je früher, desto besser, ganz klar."