Im ersten Silverstone-Training testet Sebastian Vettel erstmals den neuen Cockpit-Schutz auf der Strecke - Erkenntnisse richtungsweisend für die Zukunft
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Zu Beginn des ersten Freien Trainings für den Grand Prix von Großbritannien in Silverstone werden alle Augen, Kameras und Fotoapparate auf die Ferrari-Box gerichtet sein. Sebastian Vettel ist der erste Fahrer, der den neuen "Shield" testen wird. Es handelt sich dabei um eine weiterentwickelte Version des Schutzschildes, das Red Bull im Vorjahr als Alternative zum Halo-System mehrmals getestet hat.
Dieses offene, neue "Shield" besteht aus Polycarbonat und soll einerseits den Kopf des Fahrers vor herumfliegenden Teilen schützen und andererseits eine ungetrübte Sicht bieten. Die FIA entwickelte in den vergangenen Monaten die Geometrie des Schildes und arbeitet weiterhin mit mehreren Teams daran, das Design zu optimieren. Es wurden auch schon mehrere Tests absolviert. Nun kommt es in Silverstone zur ersten Probe in der Öffentlichkeit.
"Ich werde morgen damit fahren. Wir werden sehen wie lange", meint Vettel dazu. Es wird erwartet, dass er zu Beginn des ersten Trainings einige Runden drehen und Eindrücke sammeln wird. "Ich habe es bisher nur im Computer gesehen und schaue es mir später in Realität an. Morgen werde ich dann sehen, wie es sich anfühlt." Am späten Nachmittag montierte Ferrari das "Shield" auf das Cockpit und ließ das Garagentor offen, damit Fotografen Fotos schießen konnten.
Ursprünglich war der erste Streckentest für Monza geplant. Seit Monaten forscht die FIA an einer Alternative für Halo. Der "Shield" wird gemeinsam mit der italienischen Firma Isoclima entwickelt, die auch für andere Motorsportprojekte Produkte herstellt. Schon im Vorjahr wurde gemeinsam mit Red Bull die erste Version der Windschutzscheibe entwickelt und mit Objekten beschossen, um die bessere Wirksamkeit im Vergleich zur Halo-Variante aufzuzeigen.
Endgültig entschieden ist noch nicht, ob die Formel 1 ab 2018 mit einem Cockpit-Schutz fahren wird. Die FIA arbeitet darauf hin. Ob es das "Halo"-System oder das "Shield" sein wird, ist noch offen. Viel deutet auf die Scheibe hin. "Der Unterschied zwischen den beiden ist massiv. Nach den heutigen Regularien würde es auf das Halo hinauslaufen", glaubt Andrew Green, der Technikchef von Force India. "Wir würden wirklich gerne sehen, dass das Shield funktioniert." Denn diese Variante wäre für die Teams beim Bau des Chassis einfacher umzusetzen.
"Das Halo hat eine größere Auswirkung auf die Aerodynamik. Beim Shield wäre das nicht so extrem", klärt der Techniker auf. "Aber es sind zwei verschiedene Lösungen für verschiedene Probleme. Das eine kann vor kleinen, schnell heranfliegenden Teilen schützen. Das andere kann einen von oben aufprallenden Reifen umleiten." In rund drei Wochen soll die Entscheidung konkretisiert werden. "Die FIA hat angedacht, bis Ende des Monats eine Lösung parat zu haben." Davor werden die Erkenntnisse des Silverstone-Einsatzes mit Spannung erwartet.