Ferrari-Star Sebastian Vettel spricht am Donnerstag über angebliche Bluffs auf dem Weg zur Mittagsbestzeit und seine vermeintliche Favoritenrolle
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Frage: "Sebastian, im dritten Sektor hatte es ein paar Mal den Anschein, als seien Sie vom Gas gegangen. Absichtlich?"
Sebastian Vettel: "Nicht immer. Unterm Strich versuchen wir, unser Programm zu absolvieren - da bist du einmal ein bisschen schneller und einmal ein bisschen langsamer. Aber ich denke, man konnte heute Morgen gut sehen, was wir vorhatten, denn wir waren schneller als bei den bisherigen Tests. Darauf kann sich jeder seinen Reim machen."
"Ich fühle mich im Auto wohl, aber es ist noch früh. Die einzelne schnellste Runde hier ist nicht entscheidend - da muss man sich schon mehr Parameter anschauen. So gesehen haben wir noch eine Menge Arbeit vor uns. Wir brauchen mehr Runden, und eineinhalb Tage sind noch Zeit."
"Ich hoffe, dass wir heute Nachmittag wieder eine Menge Runden drehen können, um das Gefühl für das Auto zu verbessern. Und hoffentlich hat Kimi morgen einen positiven Testabschluss. Dann sehen wir weiter. Das Team arbeitet hart. Die Erfahrungen, die wir im Vorjahr gesammelt haben, haben uns als Team wachsen lassen. Hoffentlich können wir das in diese Saison hinein mitnehmen."
Frage: "Hält der Ultrasoft-Reifen eine ganze Runde oder baut er schon früher ab?"
Vettel: "Ich glaube, ich hatte zwei oder drei Versuche damit - zu wenig, um viel darüber sagen zu können. Aber wir kennen das in Barcelona, dass man hier im letzten Sektor gern mehr Grip hätte. Die ersten paar Kurven, wenn die Reifen noch frisch sind, fühlen sich klasse an, aber in den letzten Kurven beginnt das Auto zu rutschen. Liegt zum Teil sicher auch an der Streckencharakteristik."
Reifenabbau viel weniger dramatisch als 2016
"Verglichen mit dem Vorjahr ist das aber eine ganz andere Schuhgröße, was den Abbau der Reifen betrifft - so macht das jetzt viel mehr Sinn. Für uns im Auto ist es schön, weil wir mehr attackieren können. Das ist richtiges Rennfahren."
Frage: "Sind Sie mit Ihrer To-do-Liste im Plan?"
Vettel: "Nein, nicht ganz. Ich hatte heute Morgen einen kleinen Ausritt, der uns ein bisschen Zeit gekostet hat. Das müssen wir aufholen. Wir hätten zum jetzigen Zeitpunkt gerne schon mehr Runden absolviert. Das nehmen wir uns jetzt für heute Nachmittag vor, auch für morgen. Aber auf unserer To-do-Liste stehen noch viele Punkte."
Frage: "Glauben Sie, dass Sie Mercedes dieses Jahr herausfordern können, insbesondere im Qualifying?"
Vettel: "Wir konzentrieren uns auf unsere eigenen Themen, denn davon gibt es eine ganze Menge. Wir sind, wie gesagt, noch ein bisschen hinterher, was unsere To-do-List angeht."
"In Melbourne sehen wir weiter. Die Strecke dort ist sehr speziell. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass Barcelona eine gute Referenzstrecke ist. Unser Auto ist sicher viel besser als vergangenes Jahr, alleine schon weil sich die ganze Formel verändert hat. Ich orte vieles, was Sinn macht, aber es ist noch früh."
Vettel: Mercedes ist der WM-Favorit
"Wenn wir uns anschauen, wie viele Runden Mercedes absolviert hat und wie langsam sie normalerweise bei den Tests fahren, wie viel sie in den Rennen noch zulegen können, dann ist es ganz klar, dass sie sehr schnell sind. Man muss sich ja nur ihre Longruns anschauen - Mercedes ist das Team, das es zu schlagen gilt."
"Für uns kommt es jetzt nicht darauf an, wo genau wir stehen, sondern wir wollen uns nach vorne orientieren, hart arbeiten, uns verbessern. Da ist es wichtig, dass wir uns nicht ablenken lassen."
Frage: "Werden Sie Ihrem Auto noch einen Namen geben?"
Vettel: "Nicht mehr hier. Das überlegen wir uns in Australien."